Furcht vor Zensur in der Kunst
Nach dem Sieg Recep Tayyip Erdogans bei der Präsidentenwahl in der Türkei herrsche in der dortigen Kulturszene die Sorge, dass ein Gesetz Zensur in der Kunst ermöglichen könnte. Das hat die deutsch-türkische Performance-Künstlerin Nezaket Ekici beobachtet. Schon die Einschränkungen bei YouTube und Twitter hätten die Künstler getroffen.
Nach dem Sieg Recep Tayyip Erdogans bei der Präsidentenwahl in der Türkei herrsche in der dortigen Kulturszene Besorgnis, sagte die deutsch-türkische Performance-Künstlerin Nezaket Ekici im Deutschlandradio Kultur. Seit Dezember arbeitet die Künstlerin als Stipendiatin des Auswärtigen Amts an der Tarabya Kulturakademie in Istanbul. Die Sorgen in der türkischen Kulturszene speisten sich beispielsweise aus den Plänen Erdogans, durch ein Gesetz Zensur in der Kunst zu ermöglichen.
Das bedeute, dass bei Ausstellungen oder Filmfestivals nicht jede Arbeit gezeigt werden könne, "dass in die Freiheit des Ausstellungskonzepts eingegriffen wird". Das sei dann wie in China, "wo Leute durch Ausstellungen gehen oder bei Filmfestivals die Filme schauen und sagen: Das kann man durchlassen und das nicht." Es herrsche die Sorge, dass nicht mehr alles präsentiert werden könne.
Sperren bei YouTube und Twitter trafen Künstler
Aktuell herrsche Unklarheit, so Ekici: "Keiner weiß, wo's hingehen wird, wie weit Meinungsfreiheit eingeschränkt wird, künstlerische Freiheit." Das müsse nun abgewartet werden. Aber Einschränkungen habe es ja bereits gegeben, zum Beispiel bei YouTube und Twitter.
Das habe Künstler in der Türkei getroffen. Denn sie arbeiteten nicht nur in klassischen Bereichen wie Malerei und Skulptur, sondern auch mit neuen Medien. "Da sind auch provokante Arbeiten dabei", erklärte Ekici.
Wenn aber Erdogan versuche, die Kultur zu beschränken, könne sich die Türkei nicht entwickeln.