Programmtipp: Wir berichten auch in der "Ortszeit" ab 17:07 Uhr über das Grubenunglück.
Hunderte Tote bei Grubenunglück
Bei einem schweren Grubenunglück im Westen der Türkei sind mehr als 230 Bergleute ums Leben gekommen. In der Zeche Soma in der Provinz Manisa war nach einer Explosion in zwei Kilometern Tiefe Feuer ausgebrochen. Ursache für das Unglück war ersten Untersuchungen zufolge ein Defekt in der Elektrik.
Der türkische Energieminister Taner Yildiz sagte, es seien noch deutlich mehr Opfer zu befürchten. Je mehr Zeit verstreiche, desto kritischer werde die Lage der noch feststeckenden Kumpel.
Als sich die Explosion in der Grube ereignete, waren nach seinen Angaben 787 Menschen unter Tage gewesen. Mehrere hundert konnten gerettet werden Es seien 80 Bergleute verletzt worden, darunter vier schwer, sagte der Minister. Rund 360 konnten bisher gerettet werden.
"Wir trauern mit unseren Kollegen in der Türkei"
Die letzten Sicherheitsüberprüfungen der Zeche Soma habe es vor zwei Monaten gegeben. Türkische Medien berichteten, die Regierungspartei AKP habe im vergangenen Monaten eine Forderung der Opposition nach Überprüfung der Zeche zurückgewiesen.
Wegen des Unglücks rief Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan eine dreitägige Staatstrauer aus, berichtete Thomas Bormann im Deutschlandradio Kultur. Auch werden im ganzen Land und an den türkischen Vertretungen im Ausland die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Inzwischen gebe es in der Türkei eine Diskussion über die Ursache des Unglücks und Sicherheitsstandards in den Bergwerken, erklärte Thomas Seibert im Deutschlandradio Kultur.
Unterdessen bot die Bundesregierung der Türkei Hilfe bei der Bewältigung des Unglücks an. "Deutschland steht bereit zu helfen, wenn die Türkei das wünscht", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).
Die deutsche Bergbaugewerkschaft IG BCE sagte den betroffenen Bergleuten in der Türkei Unterstützung zu. "Wir trauern mit unseren Kollegen in der Türkei", sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Michael Vassiliadis auf dem DGB-Bundeskongress in Berlin.
Veraltete Arbeitsgeräte
In der Türkei kommt es immer wieder zu tödlichen Grubenunfällen. Mehrfach gab es in den vergangenen Jahren Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen oder es wurden veraltete Arbeitsgeräte eingesetzt. Das folgenschwerste Unglück der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich 1992 in einem Bergwerk in der Provinz Zonguldak. Dort starben bei einer Gasexplosion 263 Menschen.
tzi/bor/mhn