Aus dem Innenleben der Grimme-Jury
Heute wurden die 51. Grimme-Preise bekannt gegeben. Zu den zwölf Ausgezeichneten gehören der Shakespeare-affine "Tatort: Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur, Ulrich Matthes und über 50 Toten sowie die tragikomische Mauerfallgeschichte "Bornholmer Straße" mit Charly Hübner und Verdauungsschwierigkeiten.
Ebenfalls ausgezeichnet: Die HR-Produktion "Männertreu", in der ein eitler Fatzke (Matthias Brandt) einen Frankfurter Zeitungsherausgeber spielt, der Bundespräsident werden soll, dann aber über eine Geliebten-Affäre stolpert. Ihn habe gewundert, wie viel Begeisterung der Film auf sich gezogen habe, sagt Dell, "wo eine Männerfigur mit allem durchkommt, was sie an Unheil anrichtet".
In der Kategorie "Information und Kultur" machten unter anderen die beiden Dokumentarfilme "Nach Wriezen" und "Camp 14", ein Bericht über einen Flüchtling aus einem nordkoreanischen Straflager, das Rennen. Beide hatten ihre Premiere als Kinoproduktionen beim Leipziger Dokumentarfilmfestival 2012. Dass sie am Ende ihrer Auswertungstournee nun Fernsehpreise kriegen, verdankt sich hiesigen Förderrichtlinien.
Beim Grimme-Preis gibt es die drei Kategorien "Fiktion", "Unterhaltung" und "Information und Kultur". Der Journalist Matthias Dell saß in der Jury für "Fiktion": "Es geht sehr konzentriert zu. Man guckt sechs, sieben Fernsehfilme pro Tag. Es ist fast Sport." Sozialer Höhepunkt der Jury-Sichtungen sei das sogenannte Bergfest, bei dem all die Menschen für einen Abend ins Grimme-Institut kommen, deren Filme zur Auswahl stehen. Juroren seien dort folglich so beliebt wie sonst nie.
Feierliche Verleihung der Preise ist am 27. März 2015 in Marl.