TV Wow

Reality-TV in queer und antikapitalistisch

08:54 Minuten
Rosa Fernbedienung auf Plüsch
"TV Wow" will zeigen, wie Reality-TV anders gehen kann. © TVWOW
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Reality-TV-Formate erfreuen sich großer Beliebtheit - allerdings bedienen sie oft auch Klischees und Sexismus. Die Plattform "TV Wow" will zeigen, dass es auch anders geht, auch frei von Konkurrenzdenken.
Was wäre, wenn es sie wirklich gäbe: die vielbeschworene "Gender-Polizei"? Eine Einheit von Ordnungshüter*innen, die rigoros etwa gegen "Mansplainer" vorgeht? Einblicke in ihre Arbeit bekommt man bei "TV Wow", einer neuen Plattform für ein alternatives Reality-TV.
Natürlich ist das nicht ernst gemeint, genauso wie "Too Bougie to Handle" und "Tools for Cooking". Es geht um ein Gegenkonzept zu etablierten Formaten wie "Der Bachelor", "Bauer sucht Frau" und "Hartz und Herzlich". Sie stehen seit Jahren nicht nur für Top-Quoten im Millionenbereich, sondern auch für Sexismus, Klischees und einen herablassenden Blick auf Armut.

TV mit einer antikapitalistischen Einstellung

"TV Wow" will keine Strukturen reproduzieren, die verletzend sein könnten, etwa für queere Personen, sagt dessen Mitproduzentin, die Künstlerin und Schauspielerin Monika Freinberger. Zwar gebe es mittlerweile auch im Privatfernsehen Sendungen, die Minderheiten berücksichtigen, aber die seien Randerscheinungen. "Die Sendungen unterstützen weiterhin das System, das Diskriminierungskategorien hervorbringt", wie etwa Erfolgs- und Konkurrenzlogik, sagt Freinberger. "Das ist überhaupt nicht solidarisch und geht einer queeren Haltung entgegen."
Bei "TV Wow" geht es um eine queere und antikapitalistische Einstellung. In "Too Bougie to Handle" etwa wollen sich die Kandidaten von neoliberalen Denkmustern befreien - und zwar mit gutem Sex.

Wie wäre eine Welt, die ich toll finde?

Freinberger hat mit den Videos, wie sie sagt, nicht "direkt einen erzieherischen Anspruch": "Was wir machen, ist eine Wunschvorstellung: Was würde ich gerne sehen? Für mich geht es nicht darum, einen pädagogischen Wunsch zu haben, sondern eher: Wie wäre eine Welt, die ich toll fände? Was habe ich Lust zu sehen? Und nicht: Was kann ich Leuten wie beibringen?"
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