Twin Peaks als Virtual-Reality-Game

Ruckeliger Rückwärtsgang in die 90er

11:34 Minuten
Eine Aufnahme aus dem Virtuel-Reality-Game "Twin Peaks".
Es ist düster und beim Spielen ruckelt es: Bei "Twin Peaks VR" kann es den Spielern schnell übel werden. © Collider Games
Von Anna Wollner und Marcus Richter |
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Die Kultserie Twin Peaks ist nun auch als Spiel in der virtuellen Realität präsent. Doch Regisseur David Lynch hat es verpasst, etwas Neues zu schaffen. Vielmehr hakt es an vielen Ecken und Enden – so sehr, dass unseren Spielern sogar übel wurde.
Twin Peaks war in den 90er-Jahren eine Kultserie von David Lynch, angesiedelt zwischen übernatürlicher Seifenoper und Mystery-Krimi. Jetzt erwacht Twin Peaks zu neuem Leben: In Form eines Virtual-Reality-Games, entstanden in Zusammenarbeit mit Lynch. Was das Spiel kann, haben sich Filmexpertin Anna Wollner und Spielekenner Marcus Richter gefragt und gemeinsam "Twin Peaks VR" ausprobiert.

Abgehackte Bewegungen

"Skeptisch und beeindruckt" ist Richter von dem Spiel, gleichzeitig aber auch enttäuscht: Die Bewegungen seien – wie oftmals bei Virtual Reality – abgehackt. Besser wäre es, Figuren zu zeigen, die säßen, aber nicht liefen. "Ich frage mich, warum begnügt sich David Lynch, der einen Ruf hat, Grenzen zu durchbrechen, mit einer unzulänglichen Form. Warum sitzt der Charakter beispielsweise nicht in einem Rollstuhl?"
Anna Wollner ihrerseits ist begeistert vom Sound, wenn sie etwa an einer Straße steht und den Lärm der vorbeifahrenden Autos hören kann. Doch nach einer Zeit stellt sie fest, dass ihr schlecht ist. Für Richter, dem es auch so geht, steht fest: "Das liegt an der Bewegungsrate."

Erinnerungen an Jugendzeit

"Was mir bei dem Spiel wirklich nicht klar ist, warum das VR ist?" unterstreicht Richter. Ein mittelgutes Computerspiel hätte es genauso gut getan, ist er überzeugt. "Mich hat es teilweise an Spiele erinnert, die ich in den 90er-Jahren als Jugendlicher noch gespielt habe", fasst Wollner ihr Spielerlebnis zusammen.
Auch die Übertragung von Twin Peaks sei trotz bekannter Orte und Sounds nicht vollständig gelungen. Zwar würden, wie von Lynch intendiert, jede Menge Fragen aufgeworfen. Doch dazu komme nun in der Virtuellen Realität, "dass mir auch noch speiübel ist", stellt Wollner fest.
(rzr)
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