Twitter Spaces

Killen die Clubhouse-Klone das Original?

05:21 Minuten
Ein junger weißer Mann in kariertem Hemd und mit Brille hört mit Kopfhörern etwas und schaut dabei auf sein Smartphone.
Gesprächen zuhören – und vielleicht selbst mitreden: Nach Clubhouse gibt es dafür auch die Audiofunktion Spaces bei Twitter (Symbolbild). © picture alliance / Zoonar | Patrick Daxenbichler
Marcus Richter im Gespräch mit Gesa Ufer |
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Mit dem Live-Audio-Dienst Twitter Spaces bekommt die gehypte Clubhouse-App Konkurrenz. Die Audioformate der großen Plattformen werden Clubhouse langfristig ersetzen, vermutet der Tech-Journalist Marcus Richter.
Mit 140 Zeichen Text fing Twitter im Jahr 2006 an. Mittlerweile kann man auf Twitter auch 280 Zeichen Text, Bilder und Videos posten. Letztere sogar als Livestream. Seit einiger Zeit ist es außerdem möglich, Sprachnachrichten aufzunehmen und zu vertwittern. Und jetzt kann man bei Twitter Spaces auch miteinander live vor Publikum sprechen – oder anderen bei ihren Gesprächen zuhören.
Twitter Spaces kopiert also das Konzept der vor einigen Monaten gehypten App Clubhouse. Wenn man Twitter Spaces mit klassischen Medien vergleicht, könnte man auch sagen: Es funktioniert wie eine Radiosendung, bei der die Hörerinnen und Hörer anrufen und mitreden können, sagt der Journalist und "Breitband"-Moderator Marcus Richter.

Weniger exklusiv als Clubhouse

Innerhalb von Twitter öffnet man mit Spaces einen virtuellen Raum, dem man beitreten kann. "Da können bis zu elf Leute gleichzeitig sprechen. Man kann einstellen, wer darauf Zugriff hat oder direkt dazu einladen", erklärt Richter. "Und dann kann jeder zuhören. Spaces sind öffentlich."
Clubhouse startete mit einem exklusiven Zugangssystem – mitmachen konnte man nur mit einer Einladung. Bei Spaces kann nun jeder direkt zuhören, betont Richter. Einen eigenen Space starten kann aber nur, wer mehr als 600 Followerinnen und Follower auf Twitter gesammelt hat.

Langsame App, umständliche Bedienung

Technisch ist der Klon Spaces dem Vorbild Clubhouse unterlegen, urteilt der Journalist. "Es wirkt es noch ein bisschen unfertig. Die App ist sehr langsam, die Bedienung ein bisschen sehr umständlich."
Außerdem fühle es sich für ihn bisher nur auf Clubhouse und anderen Audio-Only-Apps authentisch an zu sprechen. Bei Twitter Spaces dagegen sei es ein deutlicher Medienbruch. "Bei Twitter ist das so angehängt, ein Fremdkörper", findet Richter.

Was bleibt vom Live-Audio-Hype?

Der Hype um den Anbieter Clubhouse ist inzwischen merklich abgeflaut. Die Audio-App wird Richter zufolge langfristig keine Rolle mehr spielen:
"Clubhouse hat es nicht geschafft, sich mit einer relativ neuen Social-Media-Idee als Marktbeherrscher zu etablieren – wie es zum Beispiel TikTok gemacht hat. Deswegen wird das Angebot früher oder später verschwinden oder aufgekauft."
Die Art und Weise, wie bei Clubhouse kommuniziert wird, werde aber bei anderen, größeren Plattformen einziehen, vermutet Richter: Facebook habe angekündigt, im Feld Live-Audio aktiv zu werden. Reddit plane das Audio-Only-Format Reddit Talk. Und besonders spannend sei Hotline, eine Mischung aus Clubhouse und Insta-Live, bei der man jemanden auf einer virtuellen Bühne per Text und Audio ausfragen könne.
(jfr)
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