Tyler Perry gibt Hollywood Kontra

Der erste afroamerikanische Filmmogul

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Porträt des Schauspielers, Regisseurs und Filmproduzenten Tyler Perry
Erfolgreich, aber in Deutschland nicht so bekannt wie andere Hollywood-Größen: der Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent Tyler Perry. © picture alliance / dpa / abaca press / Lionel Hahn
Bert Rebhandl im Gespräch mit Shanli Anwar |
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Tyler Perry ist der erste Schwarze, der ein großes Filmstudio besitzt. Doch Hollywood ignoriere ihn nach wie vor, meint er – weil er afroamerikanische Geschichten erzähle.
Er ist einer der erfolgreichsten Männer der US-Filmbranche, arbeitet als Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent. Das Magazin "Forbes" listete ihn bereits vor zehn Jahren als bestbezahlten Mann der Entertainmentbranche auf.

Nun hat Tyler Perry in Atlanta sein eigenes Filmstudio eröffnet: ein riesiger Komplex. Damit ist er der erste Afroamerikaner, der ein großes Filmstudio besitzt.

Die eigene "Community" im Blick

Doch Hollywood ignoriere ihn nach wie vor, meinte Tyler Perry gegenüber dem Sender "CBS" anlässlich der Eröffnung. "Ich erzähle afroamerikanische Geschichten mit unserer Sprache und Hollywood spricht diese Sprache nicht", sagte Perry. "Aber ich weiß: Das, was ich tue, ist wichtig. Es berührt Millionen von Menschen auf der ganzen Welt."
Während Hollywood sich an ein internationales Publikum wende, habe Perry "ganz deutlich seine Community im Blick, das ist auch das erste Zielpublikum", sagt Filmkritiker Bert Rebhandl.

Eine Art "verkehrte Welt"?

Man sehe in Perrys Filmen eine Art "verkehrte Welt". Denn "all das, was man aus den amerikanischen Komödien, romantischen Komödien kennt, ist um diese Achse gedreht, die in Amerika mit der Kategorie 'Race' bezeichnet wird", meint Rebhandl.
Vor allem die "Madea"-Filmreihe hat Terry viel Ruhm und Reichtum beschert. In den Komödien spielt Perry die robuste ältere Dame Madea Simmons. Eine extrem überspitzte Version seiner Mutter und Großmutter, sagt der Schauspieler selbst.

Slapstick und Klischees

"Das Hollywoodkino hat die afroamerikanischen Schauspieler für nichts anderes gebraucht als für komische Nebenrollen", erläutert Rebhandl. Und diese Darstellung werde in der Rolle der Madea noch weiter übertrieben – mit viel Slapstick und vielen Klischees über afroamerikanische Männer und Frauen.
Daran gibt es auch Kritik von schwarzen Filmemachern wie beispielsweise Spike Lee. Sie werfen Perry vor, Vorurteile gegenüber Afroamerikanern zu befeuern.
Die Filme mit ihren Schilderungen weißer und schwarzer Klischees seien in gewisser Weise sehr normiert und festgeschrieben, bestätigt Rebhandl. "Die Vielfalt der Diversität wird in gewisser Weise wieder eingefangen."
(lkn)
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