Unsere Serie "Typisch deutsch" wird an jedem Donnerstag um 17.50 Uhr in der Sendung "Studio 9" ausgestrahlt. Die Autoren Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt haben Korrespondenten aus rund 30 Ländern zu ihren Erfahrungen befragt. Dazu ist auch das Buch "Typisch deutsch" im Holiday Verlag erschienen. Sie erreichen uns unter: typisch.deutsch@deutschlandfunkkultur.de
"Liebe ist Gas geben auf der Autobahn"
Deutschland und das Auto – für unsere ausländischen Korrespondenten gehört das zusammen. An dieser Liebe wird, sagen sie, auch der Diesel-Skandal wenig ändern.
Derek Scally aus Irland:
"Wenn man in Irland das Radio anmacht, kann es sein, dass man die Werbung für ein deutsches Autounternehmen aus Wolfsburg hört, und sie sagen am Ende der englischsprachigen Werbung: Das Auto! Man hat hier jahrzehntelang das Auto und eine gute Nationalmannschaft als Ersatz für Nationalstolz gehabt. Und man sieht mit der Dieselkrise, dass die Autohersteller geschummelt haben und na ja, wenn das Auto für die Deutschen immer noch so viel bedeutet, heißt das für mich, dass die Autohersteller verpflichtet sind, das Auto der Zukunft anzubieten. Aber da hinken sie hinterher."
Oliver Towfigh Nia aus dem Iran:
"Autos und Deutschland, das ist eine Liebe, die wird auch weiterhin so sein. Das ist diese Liebe, dass man auf der Autobahn unbegrenzt Gas geben kann, das ist BMW, Mercedes, der Stolz Deutschlands. Ich habe einen iranischen Freund aus Frankfurt gehabt, der hat einmal im Jahr einen Volkswagen gekauft, in den Iran gebracht, dort verkauft und damit sein Studium finanziert. Er hat einen Fall von einem älteren Herrn erzählt, der sein Auto verkaufen wollte. Der hat beim Verkauf seines Autos so geweint und meinte, das wäre wirklich seine große Liebe in seinem Leben gewesen. Er hat sogar behauptet, er hätte sein Auto mehr geliebt als seine eigene Frau."
Tatjana Firsova aus Russland:
"Es gibt in Deutschland unterschiedliche Autobesitzertypen, die sagen, du sollst jetzt mit dieser Tür nicht so laut klatschen, ich habe das Auto erst vor zwei Wochen gekauft. Du sollst erstmal deine Schuhe sauber machen, und du sollst diesen Spiegel jetzt wieder zuklappen. Aber es gibt in Russland genauso viele Menschen die das sagen."