"Viele Deutsche sind selbst Flüchtlinge"
Wie Deutschland mit Flüchtlingen umgeht, ist auch im Ausland ein großes Thema. In Taiwan hat Deutschland dadurch Sympathie gewonnen. Im Iran schwärmen die Menschen, dass Deutschland das Problem so gut gemeistert habe – trotz hohen Kosten und Ultrarechten.
Peter Dollé aus den USA:
"Das Thema Flüchtlinge ist hier ein gigantisches Thema. Die Deutschen haben ihren eigenen Charakter, und ich verstehe, dass viele Angst vor Flüchtlingen haben. Viele Deutsche sind aber selbst Flüchtlinge und eigentlich auch Ausländer. Ich fühle mich manchmal auch so. Häufig sprechen Leute mit mir und fragen: Woher kommen Sie? Wie lange sind Sie hier? Was machen Sie hier?"
Yu-li Lin aus Taiwan:
"In Taiwan haben wir kaum Flüchtlinge, das ist schon mal ein großer Unterschied zu Deutschland. Taiwan ist eine Insel. Aber dieser Begriff, Flüchtlinge, hat in den letzten zwei Jahren vor allem durch diese Flüchtlingskrise in Deutschland eine neue Bedeutung für uns bekommen. Diese Geste, die Deutschland damals gemacht hat, hat auf uns Asiaten schon eine große Wirkung gehabt. Dadurch gewinnt Deutschland viel Sympathie. Sie selbst sind ja bis heute noch sehr zwiespältig, einerseits sind sie sehr hilfsbereit und andererseits sind immer mehr Deutsche sehr ablehnend."
Oliver Towfigh Nia aus dem Iran:
"Das Thema ist in Deutschland ja zu einem großen Politikum geworden aufgrund der Kosten, welche die Flüchtlinge verursacht haben. Was die ganze Welt auch anerkennt, ist, dass Deutschland das so gut gemeistert hat, trotz all der Probleme. Obwohl das ultrarechte Spektrum das politisiert hat, ist der Erfolg sehr hoch anzuerkennen. Im Iran schwärmen die Leute davon, was Deutschland da geleistet hat. Außerdem gibt es viele Deutsche, die selbst Flüchtlinge gewesen sind, und wir haben auch diese Diskussion, sind nicht die Ostdeutschen selbst Migranten gewissermaßen?"