Unsere Serie "Typisch deutsch" wird an jedem Donnerstag um 17.50 Uhr in der Sendung "Studio 9" ausgestrahlt. Die Autoren Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt haben Korrespondenten aus rund 30 Ländern zu ihren Erfahrungen befragt. Dazu ist auch das Buch "Typisch deutsch" im Holiday Verlag erschienen.
"Die Deutschen sind sehr reserviert und misstrauisch"
Gastfreundschaft scheint nicht gerade eine Stärke der Deutschen zu sein. Darin sind sich Korrespondenten aus Ungarn, Mexiko, Italien und dem Iran einig. Die Ungarin Edith Oltay meint: Bei den Deutschen dauert es sehr lange, bis das Eis schmilzt.
Edith Oltay (Ungarn):
"Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich den Deutschen beim Thema Gastfreundschaft eine fünf geben. Sie sind sehr reserviert und misstrauisch. Das gilt im Übrigen für die Ungarn auch. Das Kriterium für Gastfreundschaft ist für mich immer, ab wann man jemanden in sein Haus einlädt. Bei den US-Amerikanern ist die Schwelle niedrig. Aber bei den Deutschen dauert es sehr lange, bis das Eis schmilzt. Wenn man dann aber miteinander warm geworden ist, können die Deutschen sehr gastfreundlich und warmherzig sein."
"Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich den Deutschen beim Thema Gastfreundschaft eine fünf geben. Sie sind sehr reserviert und misstrauisch. Das gilt im Übrigen für die Ungarn auch. Das Kriterium für Gastfreundschaft ist für mich immer, ab wann man jemanden in sein Haus einlädt. Bei den US-Amerikanern ist die Schwelle niedrig. Aber bei den Deutschen dauert es sehr lange, bis das Eis schmilzt. Wenn man dann aber miteinander warm geworden ist, können die Deutschen sehr gastfreundlich und warmherzig sein."
Yaotzin Botello (Mexiko):
"Die Deutschen sind nicht sonderlich gastfreundlich. Als ich hier angekommen bin, war das sehr schwer. Ohne Familie, ohne Freunde, da hat man Sehnsucht nach einer warmherzigen Geste. Die Deutschen sind aber eher auf den zweiten Blick gastfreundlich. Wenn sie einen einladen und bewirten, dann ist das ganz ernst gemeint. Daraus entstehen richtige Freundschaften, die auch ein Leben halten."
"Die Deutschen sind nicht sonderlich gastfreundlich. Als ich hier angekommen bin, war das sehr schwer. Ohne Familie, ohne Freunde, da hat man Sehnsucht nach einer warmherzigen Geste. Die Deutschen sind aber eher auf den zweiten Blick gastfreundlich. Wenn sie einen einladen und bewirten, dann ist das ganz ernst gemeint. Daraus entstehen richtige Freundschaften, die auch ein Leben halten."
Flaminia Bussotti (Italien):
"Die Gastfreundschaft ist in Deutschland nicht so ausgeprägt wie in Italien. Vielleicht liegt es am Klima, aber wenn ich nach Italien komme, spüre ich sofort etwas in der Luft, das mich willkommen heißt. Die Menschen sind im Allgemeinen herzlicher und zugewandter. Es hat wohl auch mit der Geschichte zu tun. Im Alten Rom präsentierte man die eigene Person auch durch die Art und Weise, wie man Gäste empfing. Das wirkt noch immer ein wenig nach."
"Die Gastfreundschaft ist in Deutschland nicht so ausgeprägt wie in Italien. Vielleicht liegt es am Klima, aber wenn ich nach Italien komme, spüre ich sofort etwas in der Luft, das mich willkommen heißt. Die Menschen sind im Allgemeinen herzlicher und zugewandter. Es hat wohl auch mit der Geschichte zu tun. Im Alten Rom präsentierte man die eigene Person auch durch die Art und Weise, wie man Gäste empfing. Das wirkt noch immer ein wenig nach."
Oliver Towfigh Nia (Iran):
"Damit ich nicht falsch verstanden werde, muss ich vorausschicken, dass die Iraner wahrscheinlich das gastfreundlichste Volk der Welt sind. Gemessen daran sind die Deutschen nicht sonderlich gastfreundlich. Hier beschränkt sich Gastfreundschaft auf ein Glas Wasser aus der Leitung und, wenn es hochkommt, einen Kaffee. Ein Iraner dagegen würde die halbe Bäckerei leer kaufen und dem Besucher servieren. Ich war mal zu Gast bei einem Kollegen in der Nähe von Nürnberg. Da musste ich auf einer uralten Couch schlafen, die man nicht einmal ausziehen konnte. Neben mir schlief der Hund, der zumindest noch ein Kissen gehabt hat. Ich habe keines bekommen und musste mir meine Jacke unter den Kopf legen. Am nächsten Morgen hatte ich einen Hexenschuss und konnte zwei Tage nicht richtig laufen. Im Iran hätte ich als Gast das beste Bett bekommen und der Gastgeber hätte auf diesem altersschwachen Sofa gelegen."
"Damit ich nicht falsch verstanden werde, muss ich vorausschicken, dass die Iraner wahrscheinlich das gastfreundlichste Volk der Welt sind. Gemessen daran sind die Deutschen nicht sonderlich gastfreundlich. Hier beschränkt sich Gastfreundschaft auf ein Glas Wasser aus der Leitung und, wenn es hochkommt, einen Kaffee. Ein Iraner dagegen würde die halbe Bäckerei leer kaufen und dem Besucher servieren. Ich war mal zu Gast bei einem Kollegen in der Nähe von Nürnberg. Da musste ich auf einer uralten Couch schlafen, die man nicht einmal ausziehen konnte. Neben mir schlief der Hund, der zumindest noch ein Kissen gehabt hat. Ich habe keines bekommen und musste mir meine Jacke unter den Kopf legen. Am nächsten Morgen hatte ich einen Hexenschuss und konnte zwei Tage nicht richtig laufen. Im Iran hätte ich als Gast das beste Bett bekommen und der Gastgeber hätte auf diesem altersschwachen Sofa gelegen."