"Unsere Serie "Typisch deutsch" wird seit dem 10.11.2016 an jeden Donnerstagnachmittag um 17.50 Uhr in der Sendung Studio 9 ausgestrahlt. Die Autoren Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt haben Korrespondenten aus rund 30 Ländern zu ihren Erfahrungen befragt. Dazu ist auch das Buch "Typisch deutsch" im Verlag Travel House Media erschienen.
"Patriotismus ist hier eher im Sport zu finden"
Stolz auf ihre Nation sind die Deutschen dann, wenn sie Fußball-Weltmeister werden, meint der US-Korrespondent Peter Michael Dollé. Und Değer Akal aus der Türkei hält die Deutschen eher für "lokal-patriotisch".
Tiina Rajamäki, Finnland:
"Beim Thema Patriotismus kommt mir Deutschland sehr gespalten vor. Da gibt es auf der einen Seite die Leute, die ihren Patriotismus bis zur Fremdenfeindlichkeit steigern, auf der anderen Seite stehen die Menschen, die gar nicht so sehr auf ihre Nation stolz zu sein scheinen. Viele Deutsche haben wohl auch noch die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs in den Knochen und sind sehr vorsichtig mit diesen Themen."
"Beim Thema Patriotismus kommt mir Deutschland sehr gespalten vor. Da gibt es auf der einen Seite die Leute, die ihren Patriotismus bis zur Fremdenfeindlichkeit steigern, auf der anderen Seite stehen die Menschen, die gar nicht so sehr auf ihre Nation stolz zu sein scheinen. Viele Deutsche haben wohl auch noch die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs in den Knochen und sind sehr vorsichtig mit diesen Themen."
Peter Michael Dollé, USA:
"Der Patriotismus ist hier eher im Bereich des Sports zu finden: Wenn die Deutschen Weltmeister im Fußball werden. Oder wenn die Formel eins von einem Deutschen gewonnen wird. Oder damals, als Boris Becker im Tennis gewonnen hat. Dann sind die Deutschen außer sich und freuen sich – teils auch recht lautstark – darüber, dass ihr Landsmann Erfolg hatte. Aber auf ihre Nation selbst sind sie nicht so richtig stolz, zumindest nicht so stolz wie die Amerikaner. Diese haben in vielen Gegenden eine Flagge der USA an ihrem Haus und legen die Hand an die Brust, wenn die Nationalhymne gespielt wird."
"Der Patriotismus ist hier eher im Bereich des Sports zu finden: Wenn die Deutschen Weltmeister im Fußball werden. Oder wenn die Formel eins von einem Deutschen gewonnen wird. Oder damals, als Boris Becker im Tennis gewonnen hat. Dann sind die Deutschen außer sich und freuen sich – teils auch recht lautstark – darüber, dass ihr Landsmann Erfolg hatte. Aber auf ihre Nation selbst sind sie nicht so richtig stolz, zumindest nicht so stolz wie die Amerikaner. Diese haben in vielen Gegenden eine Flagge der USA an ihrem Haus und legen die Hand an die Brust, wenn die Nationalhymne gespielt wird."
Dmitri Tultschinski, Russland:
"Bei den Deutschen springt einen der Patriotismus nicht gerade an. Wenn ich an amerikanische Filme denke, gibt es da ja kaum eine Szene ohne ihre Staatsflagge. Bei den Deutschen sieht man die Flagge außerhalb des Fußballs eigentlich gar nicht. Dabei hätten sie aus meiner Sicht durchaus Grund, stolz zu sein auf ihre Leistungen: Sie haben sich nach diesem fürchterlichen Zweiten Weltkrieg aufgerappelt und sind zu einem Vorbildland geworden, was die Wirtschaft, die Arbeitsleistung, die Rechtsstaatlichkeit und die Demokratie betrifft. Ich denke, im Inneren sind sie auch patriotisch, aber sie sind aus den schlechten Erfahrungen der Geschichte heraus nicht mehr so willig, das auch nach außen hin zu zeigen. Damit auch ja niemand auf falsche Gedanken kommt."
"Bei den Deutschen springt einen der Patriotismus nicht gerade an. Wenn ich an amerikanische Filme denke, gibt es da ja kaum eine Szene ohne ihre Staatsflagge. Bei den Deutschen sieht man die Flagge außerhalb des Fußballs eigentlich gar nicht. Dabei hätten sie aus meiner Sicht durchaus Grund, stolz zu sein auf ihre Leistungen: Sie haben sich nach diesem fürchterlichen Zweiten Weltkrieg aufgerappelt und sind zu einem Vorbildland geworden, was die Wirtschaft, die Arbeitsleistung, die Rechtsstaatlichkeit und die Demokratie betrifft. Ich denke, im Inneren sind sie auch patriotisch, aber sie sind aus den schlechten Erfahrungen der Geschichte heraus nicht mehr so willig, das auch nach außen hin zu zeigen. Damit auch ja niemand auf falsche Gedanken kommt."
Değer Akal, Türkei:
"In meinen Augen sind die Deutschen sehr patriotisch. Allerdings nicht so sehr deutsch-patriotisch, sondern lokal-patriotisch. Das finde ich lustig: Ein Düsseldorfer ist nicht stolz darauf, Deutscher zu sein, sondern Düsseldorfer zu sein. Und wenn er einen Kölner trifft, streiten die beiden tatsächlich stundenlang darüber, ob Köln oder Düsseldorf besser ist. Das habe ich wirklich erlebt! Ansonsten aber sind die Deutschen nicht so sonderlich stolz auf ihr Land. Obwohl sie meines Erachtens allen Anlass dazu hätten. Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, die Ingenieurskunst. Da gäbe es so viel, worauf sich stolz zu sein lohnt. Aber zumindest auf ihre Fußballmannschaft sind die Deutschen stolz. Da holen sie dann auch die Fahnen raus, wenn große Turniere sind."
"In meinen Augen sind die Deutschen sehr patriotisch. Allerdings nicht so sehr deutsch-patriotisch, sondern lokal-patriotisch. Das finde ich lustig: Ein Düsseldorfer ist nicht stolz darauf, Deutscher zu sein, sondern Düsseldorfer zu sein. Und wenn er einen Kölner trifft, streiten die beiden tatsächlich stundenlang darüber, ob Köln oder Düsseldorf besser ist. Das habe ich wirklich erlebt! Ansonsten aber sind die Deutschen nicht so sonderlich stolz auf ihr Land. Obwohl sie meines Erachtens allen Anlass dazu hätten. Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, die Ingenieurskunst. Da gäbe es so viel, worauf sich stolz zu sein lohnt. Aber zumindest auf ihre Fußballmannschaft sind die Deutschen stolz. Da holen sie dann auch die Fahnen raus, wenn große Turniere sind."