Typisch deutsch: Regeln

"Der Deutsche ist auf jeden Fall sehr regelfixiert"

Viele Menschen in legerer Freitzeitkleidung stehen ordentlich in einer Schlange.
Schlange stehen, keiner drängelt: So gebieten es die Regeln. © imago stock&people
Zusammengestellt von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt. |
In Deutschland werden Regeln ernst genommen und auch befolgt, lautet eine gängige Einschätzung. Das treibt absurde bis befremdliche Blüten. Gelegentlich stellt es sich aber auch einfach nur als sinnvoll heraus.

Sandra Lumetsberger aus Österreich:

"Ich glaube, dass Regeln für Deutsche sehr wichtig sind. Ich glaube auch, dass sie vielleicht manchmal sogar ein bisschen stolz drauf sind, dass sie die so gut einhalten. Man wird jedenfalls oft darauf hingewiesen. Wie ich an der Ostsee Rad fahren war, ich hin einmal ein bisschen mittig gefahren, einmal stehen geblieben und habe nicht ganz so schön am Rand geparkt. Da fällt dann schnell ein Spruch: Ja, geht’s denn noch weiter links oder haben sie keine Klingel? Ich glaube, ich bin an dem Tag sechs-, siebenmal ermahnt worden."

Melissa Eddy aus den USA:

"Der Deutsche ist auf jeden Fall sehr regelfixiert. Er glaubt immer, alles besser zu wissen in der Öffentlichkeit und sagt einem: Ihr Kind ist nicht warm genug angezogen oder Sie stehen da falsch oder ihr Rucksack ist offen! Was manchmal auch behilflich sein kann, aber dieses Ansprechen in der Öffentlichkeit, um irgendwie zurechtzuweisen, das ist sehr deutsch."

Malina Andronesu aus Rumänien:

"Die vielen Regeln in Deutschland werden befolgt und auch ganz ernst genommen. Es ist absurd, aber manches ist auch ganz sinnvoll, um das Zusammenleben zu regeln. Zum Beispiel, ich bin mit dem Zug zurückgekommen, da war die Hölle los am Bahnhof, und es waren keine Taxis da. Und dann haben sich die Leute ganz diszipliniert in die Schlange gestellt und haben gewartet bis sie dran waren. In Rumänien hätten sie gedrängelt, und der Stärkere hätte die anderen beiseite geschoben und wäre eingestiegen."
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