Typisch deutsch: Rotlichtviertel

"Das ist hier eher wie ein Kindergeburtstag"

Frankfurt am Main
Ausländische Beobachter meinen, die klassischen Bordelle in Frankfurt sterben aus. © imago/Michael Schick
Von Matthias Baxmann |
Prostitution gibt es überall. Und im Vergleich zu anderen Ländern erscheint das Rotlichtviertel in Deutschland eher harmlos oder stirbt gleich ganz aus, glauben Korrespondenten.
Derek Scalli aus Irland:
"Im Vergleich zum Ausland, zu Amsterdam oder Paris ist das hier eher wie ein Kindergeburtstag. Die Herbertstraße in Hamburg, wo die Frauen in den Fenstern stehen, das fand in Zeiten von Smartphons ich fast musealisch. Aber ich habe mit den Frauen gesprochen, und die mochten das, weil es einfach ein geschützter Raum ist und alles sauber. Das war Rotlicht im positiven Sinn."
Oliver Towfigh Nia aus dem Iran:
"Ich habe als Jugendlicher viele Jahre in Frankfurt gelebt, und das war paradiesisch, wenn man als 16-Jähriger, eine hübsche Brasilianerin an der Ecke gesehen hat, die ihre Dienste angeboten hat. Aber das Phänomen Rotlichtviertel stirbt ja hier aus, wenn man jetzt nach Frankfurt reinfährt, sieht man ja diese ganzen Bordelle nicht mehr und in Berlin ist ja fast gar nichts mehr da."
Fatima Lacerda aus Brasilien:
"Das kann man in Berlin eigentlich nicht übersehen. Da ist Prostitution ganz offensichtlich. Das ist aber auch sehr beklemmend. Wenn ich da mit dem Rad vorbeifahre, dann sehe ich auch sehr bedenkliche Szene mit Zuhältern, die sich dann auf offener Straße in einer solchen Heftigkeit mit den Frauen auseinandersetzen, wo ich gedacht habe, das geht ja gar nicht."

Unsere Serie "Typisch deutsch" wird an jedem Donnerstag um 17.50 Uhr in der Sendung "Studio 9" ausgestrahlt. Die Autoren Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt haben Korrespondenten aus rund 30 Ländern zu ihren Erfahrungen befragt. Dazu ist auch das Buch "Typisch deutsch" im Holiday Verlag erschienen. Sie erreichen uns unter:
typisch.deutsch@deutschlandfunkkultur.de

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