Unsere Serie "Typisch deutsch" wird an jedem Donnerstag um 17.50 Uhr in der Sendung "Studio 9" ausgestrahlt. Die Autoren Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt haben Korrespondenten aus rund 30 Ländern zu ihren Erfahrungen befragt. Dazu ist auch das Buch "Typisch deutsch" im Holiday Verlag erschienen.
"Unter den Begrüßungen finde ich 'Mahlzeit!' am lustigsten"
Warum sagt man "Mahlzeit", ohne zu lächeln? Wann siezt und wann duzt man einen Nachbarn? Und wann gibt man eigentlich die Hand? Auslandskorrespondenten und ihre Erfahrungen mit deutschen Begrüßungsritualen.
Deborah Cole, USA:
"Unter den deutschen Begrüßungen finde ich 'Mahlzeit!' am lustigsten. Da könnte ich jedes Mal lachen, wenn ich das höre. Das wird einem zugeworfen, ganz ernst, ohne ein Lächeln. Das ist so formal. Fast schon ritualisiert. Das ist in den Staaten schon sehr anders. Da ist gerade die Begrüßung sehr locker. Wir sind ja Meister im Small Talk. Da geht es eher fröhlich zu. Egal ob man Leute trifft, die man kennt oder nicht. Wenn ich in den USA rasch eine Cola kaufen gehe, rede ich mit dem Verkäufer bestimmt drei bis fünf Minuten. Über das Wetter, über die Familie. Über die Straße. In Deutschland fehlt mir das ein wenig. Hier redet man eigentlich nur, wenn es wirklich sein muss."
"Unter den deutschen Begrüßungen finde ich 'Mahlzeit!' am lustigsten. Da könnte ich jedes Mal lachen, wenn ich das höre. Das wird einem zugeworfen, ganz ernst, ohne ein Lächeln. Das ist so formal. Fast schon ritualisiert. Das ist in den Staaten schon sehr anders. Da ist gerade die Begrüßung sehr locker. Wir sind ja Meister im Small Talk. Da geht es eher fröhlich zu. Egal ob man Leute trifft, die man kennt oder nicht. Wenn ich in den USA rasch eine Cola kaufen gehe, rede ich mit dem Verkäufer bestimmt drei bis fünf Minuten. Über das Wetter, über die Familie. Über die Straße. In Deutschland fehlt mir das ein wenig. Hier redet man eigentlich nur, wenn es wirklich sein muss."
Pa Patricia Salazar Figueroa, Kolumbien:
"In Bogota hatte ich einen Deutschkurs besucht und da haben wir auch die Begrüßung trainiert. 'Hallo!', 'Guten Tag!', 'Guten Morgen!' Und dann wurde es ernst. Ich landete in Bremen. Ein Bekannter meines Ex-Manns nahm mich dort in Empfang. Er sagte: 'Moin, moin!' Das brachte mich vollkommen aus dem Konzept. Damals wusste ich nicht, was mir noch alles an Begrüßungsformeln begegnen würde. 'Grüß Gott!', sagen sie in Bayern. Und dann ständig: 'Servus!' Bis heute weiß ich nicht, wann man das eigentlich sagt. Zur Begrüßung oder zum Abschied?"
"In Bogota hatte ich einen Deutschkurs besucht und da haben wir auch die Begrüßung trainiert. 'Hallo!', 'Guten Tag!', 'Guten Morgen!' Und dann wurde es ernst. Ich landete in Bremen. Ein Bekannter meines Ex-Manns nahm mich dort in Empfang. Er sagte: 'Moin, moin!' Das brachte mich vollkommen aus dem Konzept. Damals wusste ich nicht, was mir noch alles an Begrüßungsformeln begegnen würde. 'Grüß Gott!', sagen sie in Bayern. Und dann ständig: 'Servus!' Bis heute weiß ich nicht, wann man das eigentlich sagt. Zur Begrüßung oder zum Abschied?"
Mălina Andronescu, Rumänien:
"Die Begrüßung in Rumänien ist sehr ähnlich wie die in Deutschland. Allerdings gibt es eine Besonderheit. In Rumänien wird noch hin und wieder der Handkuss praktiziert oder zumindest angedeutet. Das wäre in Deutschland völlig unvorstellbar. Dazu sind die deutschen Männer viel zu unhöflich. In Deutschland wird von Kindern offensichtlich nicht erwartet, dass sie Erwachsene zuerst grüßen. Wenn einen in Rumänien ein Kind beispielsweise im Treppenhaus nicht grüßt, wäre man empört und würde das den Eltern sagen."
"Die Begrüßung in Rumänien ist sehr ähnlich wie die in Deutschland. Allerdings gibt es eine Besonderheit. In Rumänien wird noch hin und wieder der Handkuss praktiziert oder zumindest angedeutet. Das wäre in Deutschland völlig unvorstellbar. Dazu sind die deutschen Männer viel zu unhöflich. In Deutschland wird von Kindern offensichtlich nicht erwartet, dass sie Erwachsene zuerst grüßen. Wenn einen in Rumänien ein Kind beispielsweise im Treppenhaus nicht grüßt, wäre man empört und würde das den Eltern sagen."
Asbjorn Svarstad, Norwegen:
"Die Begrüßung in Deutschland verläuft schon ziemlich anders als in Norwegen. Bei uns sagt man 'Hei!' und duzt einander. In dem Mietshaus, in dem wir in Deutschland wohnten, begrüßten sich die Leute sehr förmlich. Die siezten sich, obwohl sie im selben Haus wohnten. Und dann wurden auch noch alle Titel aufgezählt. Das ging dann: 'Guten Morgen, Herr Professor Doktor Doktor ...!' Meine Frau und ich lachten uns immer tot, wenn wir das hörten. Wir Norweger empfinden sowohl diese Titel als auch das 'Sie' als eine sehr altmodische Form, mit der man Unterschiede zwischen den Menschen unterstreichen will. Wozu?"
"Die Begrüßung in Deutschland verläuft schon ziemlich anders als in Norwegen. Bei uns sagt man 'Hei!' und duzt einander. In dem Mietshaus, in dem wir in Deutschland wohnten, begrüßten sich die Leute sehr förmlich. Die siezten sich, obwohl sie im selben Haus wohnten. Und dann wurden auch noch alle Titel aufgezählt. Das ging dann: 'Guten Morgen, Herr Professor Doktor Doktor ...!' Meine Frau und ich lachten uns immer tot, wenn wir das hörten. Wir Norweger empfinden sowohl diese Titel als auch das 'Sie' als eine sehr altmodische Form, mit der man Unterschiede zwischen den Menschen unterstreichen will. Wozu?"
Akiko Yamashita, Japan:
"In Deutschland wird einem immer die Hand gegeben, oder man wird sogar umarmt. Das kenne ich aus Japan nicht, da gibt es keine körperliche Berührung. Wir Japaner verbeugen uns voreinander. Inzwischen habe ich sehr viele Händedrücke hinter mir. Ich muss sagen, es gibt angenehme, aber auch sehr unangenehme. Besonders unangenehm ist, wenn jemand nicht richtig zudrückt und dann noch eine feuchte, schwitzige Hand hat. An das Handgeben habe ich mich mittlerweile gewöhnt, aber mit Umarmungen habe ich immer noch meine Probleme. Besonders mit dem anderen Geschlecht. Da ist mir diese höfliche, körperliche Distanz, die man in Japan bei der Begrüßung hat, sehr lieb."
"In Deutschland wird einem immer die Hand gegeben, oder man wird sogar umarmt. Das kenne ich aus Japan nicht, da gibt es keine körperliche Berührung. Wir Japaner verbeugen uns voreinander. Inzwischen habe ich sehr viele Händedrücke hinter mir. Ich muss sagen, es gibt angenehme, aber auch sehr unangenehme. Besonders unangenehm ist, wenn jemand nicht richtig zudrückt und dann noch eine feuchte, schwitzige Hand hat. An das Handgeben habe ich mich mittlerweile gewöhnt, aber mit Umarmungen habe ich immer noch meine Probleme. Besonders mit dem anderen Geschlecht. Da ist mir diese höfliche, körperliche Distanz, die man in Japan bei der Begrüßung hat, sehr lieb."