Über Chimären

1984 wurde in England das erste Mischwesen aus Schaf und Ziege geboren, Schiege genannt. Die Methode wurde differenzierter und spektakulärer, weil ihre Variabilität durch die Stammzellenforschung enorm gestiegen ist. Jens Reich, Mitglied im Nationalen Ethikrat, sieht im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur Chancen für die Chimärenforschung.
Deutschlandradio Kultur: Wie realistisch ist die Chimärenforschung?

Jens Reich: Ja, was meinen Sie mit realistisch? Man kann das durchführen, versuchen. Und ob etwas Reales dabei herauskommt, das weiß man vor einem Experiment nie. Ich denke schon, dass das ganz gut begründet ist, solche Versuche zu machen. Es ist also nicht irgendwelcher Schwachsinn.

Deutschlandradio Kultur: Warum ist das für Sie begründet?

Reich: Also, wenn Sie Irving Weissman zitieren, der hat vor, gewisse erbliche Nerven und Gehirnerkrankungen des Menschen zu untersuchen. Das kann er nur mit menschlichen Zellen, weil solche Erkrankungen eben nur beim Menschen vorkommen. Ja, und hier ist es für ihn natürlich attraktiv, das in einem lebenden Medium sozusagen zu haben (…). Wenn also Nerven, menschliche Nervenzellen, die einen bestimmten Defekt haben, in einem Embryo, Mausembryo, sitzen und dort gut ernährt sitzen und sich verhalten, dann kann man unter Umständen wichtige Erkenntnisse für diese Krankheiten, um die es da geht, gewinnen. Das ist der Ansatz, und das hat er bekannt gegeben. (…)


Das vollständige Gespräch mit Jens Reich können Sie als Audio in der rechten Spalte hören.