Hemingways sexy Beine: #dichterdran
Von Simone Meier, Güzin Kar und Nadia Brügger
Kein & Aber, 80 Seiten, 8 Euro
Erscheint am 8. Oktober 2019
"Frauenliteratur" - eine ganz gefährliche Schublade
09:39 Minuten
Wenn eine literarische Neuerscheinung von der Kritik zum "empfindsamen Roman" gemacht wird, sei Vorsicht geboten, meint die Journalistin Jenny Friedrich-Freksa. Sie erkennt darin eine subtile Form von Abwertung weiblichen Schaffens.
"Während die beeindruckende Katia Mann erfolgreich die Fabriken ihres Vaters leitete, kümmerte sich Gatte Thomas liebevoll um die Kinder. Daneben schrieb er Bücher."
"Als Ehemann von Marilyn Monroe hatte Arthur Miller keine Schwierigkeiten, einen Verlag zu finden."
So oder ähnlich machen sich Frauen auf Twitter unter dem Hashtag #dichterdran über eine Literaturkritik lustig, die als "männlich" entlarvt wird.
"Eine Schublade, die es für Männer nicht gibt"
Männliche Kritiker würden zu oft das Aussehen von Schriftstellerinnen kommentieren oder ihr Werk als "empfindsam" brandmarken und damit in die Schublade "Frauenliteratur" stecken, erläutert die Journalisitin Jenny Friedrich-Freksa in unserem Programm: "Und das ist eine Schublade, die gibt es für Männer einfach nicht; damit kann man ein Buch oder eine Autorin ziemlich vernichtend besprechen."
Sie glaube, dass gute Kritiker die Fähigkeit zur Selbstkritik haben sollten und dass sie sich fragen sollten: Wie lese ich das Buch? Habe ich hier vielleicht einen blinden Fleck?
Emanzipation sei ein langer Prozess für beide Geschlechter, meint Friedrich-Freksa. Humor, wie er unter dem Hashtag #dichterdran bewiesen werde, sei daher ein "Super-Ansatz", um aus den Schubladen herauszukommen und Stereotypen hinter sich zu lassen.
Die Tweets, die unter dem Hashtag #dichterdran publiziert wurden, erscheinen nun am 8. Oktober als Buch.
(huc)