Über Treue und Untreue
In nur einer Nacht gerät die perfekte Ehe des jungen Paares Joanna und Michael ins Wanken. "Last Night", das Regiedebüt der iranisch-amerikanischen Autorin Massy Tadjedin, ist keine Komödie - und anders.
Sie sitzen im Taxi nebeneinander und scheinen doch so weit voneinander entfernt. Joanna und Michael kommen von einer Party zurück, die der Beziehung nicht gut getan hat. Die Kamera ruht auf den Gesichtern von Keira Knightley als Joanna und Sam Worthington als Michael. Noch weiß der Zuschauer nicht, was die beiden gerade entzweit. Die Autorin und Regisseurin Massy Tadjedin lässt eine Rückblende folgen, als die Welt des jungen Ehepaares noch völlig in Ordnung war.
"Michael,wo ist der Wein?"
"Hey ... .Du siehst toll aus Baby. Ich liebe Dich."
Womit beginnt Untreue oder nur das Denken an einen anderen Menschen? Der Film "Last Night" traut sich ganz einfache Fragen im Alltag von Beziehungen zu stellen, scheut sich nicht vor der scheinbaren Banalität der allbekannten Probleme. So ist Joanna als sie im Taxi sitzt, eifersüchtig auf Laura, eine Arbeitskollegin von Michael. Zuhause angekommen macht sie ihrem Mann eine Szene.
"Elf Stunden am Tag, fünf manchmal sechs Tage die Woche. Warte das macht 60 Stunden die Woche mit ihr und das seit drei Monaten."
"Was habe ich denn deiner Meinung nach getan? Überprüf mein Handy, meine E-mails, meine Quittungen."
"Oh, nicht jeder lässt sich erwischen, Michael. Hat Sie dir erzählt, dass sie dich toll findet?"
"Keine Ahnung. Schon möglich Joanna. Ich lass es zu solchen Gesprächen gar nicht erst kommen."
"Aber sie hat es versucht, stimmts? Und zwar als ihr zusammen in L.A wart."
Einen Tag später fährt Michael auf Dienstreise. Laura gehört zum Team, das ihn begleitet. Nach dem Ehestreit sieht er die attraktive Kollegin plötzlich mit anderen Augen und Eva Mendes verkörpert Laura als eine sinnliche, verführerische Frau, der ein Mann nur schwer widerstehen kann. Sie fragt Michael sehr direkt aus.
"Bist du glücklich?"
"In wiefern?"
"Als verheirateter Mann?"
"Ja. Auch wenn man glücklich ist, kann man in Versuchung geraten."
"Ich weiß. Es überrascht mich nur bei dir. Warst Du schon mal mit Jemand anders zusammen seitdem Du verheiratet bist?"
"Nein!"
"Wolltest Du es jemals?"
Joanna hat sich am Tag nach dem Streit eigentlich schon wieder beruhigt und hinterlässt ihrem Mann eine versöhnliche und verliebte Nachricht. Dann trifft sie auf der Straße zufällig ihren französischen Ex-Freund Alex wieder.
"Das darf doch nicht wahr sein?"
"Ja ist eine Weile her."
"Wie geht es Dir?"
"Ich, mir geht es gut. Ich glaube es einfach nicht. Woher wusstest Du dass ich hier bin?"
"Ich beobachte Dich!"
"Nein im Ernst."
"Das ist mein voller Ernst. Deine Weihnachtskarten. Da steht ein Absender drauf."
"Und wenn ich umgezogen wäre?"
"Das bist Du nicht."
Guillaume Canet Frankreichs derzeit wohl charismatischster Schauspieler - bei uns vor allem aus "Zusammen ist man weniger Allein" an der Seite von Audrey Tautou bekannt - spielt Alex als einen charmanten, sensiblen Mann, der für Joanna immer noch viel empfindet. In Parallelmontagen verfolgt man wie sich Michael und Laura in Philadelphia näher kommen und Alex und Joanna in New York schnell spüren, wie nah sie sich noch stehen. Dabei gelingt es der Regisseurin meisterhaft, die widerstrebenden Gefühle, das sich "Hingeben–wollen" und dann "Doch-zögern" zu inszenieren. Genau diese Subtilität faszinierte Guillaume Canet, der in Frankreich auch ein gefeierter Regisseur ist.
"”Ich fand all diese beschriebenen Situationen, die von den Charakteren durchlebt werden so glaubwürdig, so realistisch und subtil. Das gefiel mir sehr, weil solche Szenen auch schnell "schwer" wirken können. Wir haben schon zu viele romantische Komödien zu diesem Thema gesehen und bei diesem Drehbuch hier gefiel mir auch das Timing. Alles geschieht in nur einer Nacht. Das erhöht die Spannung.""
Für alle, die endlich wieder einen glaubwürdigen Beziehungsfilm sehen möchten, der nicht vorschnell moralisiert, ist "Last Night" ein Glücksfall. Nur allzu menschlich wirkt das Begehren, das Abwägen, das Zaudern und die Spannung ob es Michael und Joanna gelingen wird, der Verführung zu widerstehen, wird geschickt gehalten.
Für die Regisseurin Massy Tadjedin ist "Last Night" übrigens kein Film über die Probleme einer Ehe sondern der Versuch, Beziehungsprobleme einer intakten Liebe ehrlich zu hinterfragen. Dass man sich mit den gut geschriebenen Charakteren identifizieren kann, liegt auch an den überzeugenden Darstellerleistungen des Schauspielerquartetts. Mit "Last Night" klingt das Kinojahr 2010 überzeugend aus.
"Michael,wo ist der Wein?"
"Hey ... .Du siehst toll aus Baby. Ich liebe Dich."
Womit beginnt Untreue oder nur das Denken an einen anderen Menschen? Der Film "Last Night" traut sich ganz einfache Fragen im Alltag von Beziehungen zu stellen, scheut sich nicht vor der scheinbaren Banalität der allbekannten Probleme. So ist Joanna als sie im Taxi sitzt, eifersüchtig auf Laura, eine Arbeitskollegin von Michael. Zuhause angekommen macht sie ihrem Mann eine Szene.
"Elf Stunden am Tag, fünf manchmal sechs Tage die Woche. Warte das macht 60 Stunden die Woche mit ihr und das seit drei Monaten."
"Was habe ich denn deiner Meinung nach getan? Überprüf mein Handy, meine E-mails, meine Quittungen."
"Oh, nicht jeder lässt sich erwischen, Michael. Hat Sie dir erzählt, dass sie dich toll findet?"
"Keine Ahnung. Schon möglich Joanna. Ich lass es zu solchen Gesprächen gar nicht erst kommen."
"Aber sie hat es versucht, stimmts? Und zwar als ihr zusammen in L.A wart."
Einen Tag später fährt Michael auf Dienstreise. Laura gehört zum Team, das ihn begleitet. Nach dem Ehestreit sieht er die attraktive Kollegin plötzlich mit anderen Augen und Eva Mendes verkörpert Laura als eine sinnliche, verführerische Frau, der ein Mann nur schwer widerstehen kann. Sie fragt Michael sehr direkt aus.
"Bist du glücklich?"
"In wiefern?"
"Als verheirateter Mann?"
"Ja. Auch wenn man glücklich ist, kann man in Versuchung geraten."
"Ich weiß. Es überrascht mich nur bei dir. Warst Du schon mal mit Jemand anders zusammen seitdem Du verheiratet bist?"
"Nein!"
"Wolltest Du es jemals?"
Joanna hat sich am Tag nach dem Streit eigentlich schon wieder beruhigt und hinterlässt ihrem Mann eine versöhnliche und verliebte Nachricht. Dann trifft sie auf der Straße zufällig ihren französischen Ex-Freund Alex wieder.
"Das darf doch nicht wahr sein?"
"Ja ist eine Weile her."
"Wie geht es Dir?"
"Ich, mir geht es gut. Ich glaube es einfach nicht. Woher wusstest Du dass ich hier bin?"
"Ich beobachte Dich!"
"Nein im Ernst."
"Das ist mein voller Ernst. Deine Weihnachtskarten. Da steht ein Absender drauf."
"Und wenn ich umgezogen wäre?"
"Das bist Du nicht."
Guillaume Canet Frankreichs derzeit wohl charismatischster Schauspieler - bei uns vor allem aus "Zusammen ist man weniger Allein" an der Seite von Audrey Tautou bekannt - spielt Alex als einen charmanten, sensiblen Mann, der für Joanna immer noch viel empfindet. In Parallelmontagen verfolgt man wie sich Michael und Laura in Philadelphia näher kommen und Alex und Joanna in New York schnell spüren, wie nah sie sich noch stehen. Dabei gelingt es der Regisseurin meisterhaft, die widerstrebenden Gefühle, das sich "Hingeben–wollen" und dann "Doch-zögern" zu inszenieren. Genau diese Subtilität faszinierte Guillaume Canet, der in Frankreich auch ein gefeierter Regisseur ist.
"”Ich fand all diese beschriebenen Situationen, die von den Charakteren durchlebt werden so glaubwürdig, so realistisch und subtil. Das gefiel mir sehr, weil solche Szenen auch schnell "schwer" wirken können. Wir haben schon zu viele romantische Komödien zu diesem Thema gesehen und bei diesem Drehbuch hier gefiel mir auch das Timing. Alles geschieht in nur einer Nacht. Das erhöht die Spannung.""
Für alle, die endlich wieder einen glaubwürdigen Beziehungsfilm sehen möchten, der nicht vorschnell moralisiert, ist "Last Night" ein Glücksfall. Nur allzu menschlich wirkt das Begehren, das Abwägen, das Zaudern und die Spannung ob es Michael und Joanna gelingen wird, der Verführung zu widerstehen, wird geschickt gehalten.
Für die Regisseurin Massy Tadjedin ist "Last Night" übrigens kein Film über die Probleme einer Ehe sondern der Versuch, Beziehungsprobleme einer intakten Liebe ehrlich zu hinterfragen. Dass man sich mit den gut geschriebenen Charakteren identifizieren kann, liegt auch an den überzeugenden Darstellerleistungen des Schauspielerquartetts. Mit "Last Night" klingt das Kinojahr 2010 überzeugend aus.