Übergang zum systematischen Massenmord
Am 20 Januar 1942 kamen Vertreter der Ministerialbürokratie sowie der Polizei und SS in einer Villa am Berliner Wannsee zu einer Besprechung zusammen. Gegenstand der Beratungen: die sogenannte "Endlösung der Judenfrage".
Im März 1947, ein halbes Jahr nach Verkündung des Urteils im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, machten amerikanische Fahnder in den Akten des deutschen Auswärtigen Amtes einen wichtigen Fund: das Protokoll einer "Besprechung über die Endlösung der Judenfrage”, die am 20. Januar 1942 unter dem Vorsitz des Chefs des Reichssicherheitshauptamtes, SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, in Berlin stattgefunden hatte. Ort der Zusammenkunft war eine Villa am Wannsee, die einem rechtsgerichteten Fabrikanten gehört hatte und 1940 in den Besitz der SS übergegangen war.
Unter den 14 Teilnehmern befanden sich acht Staatssekretäre, ein Ministerialdirektor und fünf hohe Vertreter von SS und Polizei, darunter Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der das Protokoll der knapp zweistündigen Sitzung anfertigte. Während seines Verhörs in Jerusalem im Juni 1961 suchte Eichmann seine Rolle als einer der Hauptorganisatoren der "Endlösung” herunterzuspielen und sich als bloßen Befehlsempfänger darzustellen:
""Hier auf der Wannsee-Konferenz sprach nun die Prominenz des damaligen Reiches, es befahlen die Päpste, ich hatte zu gehorchen, und daran dachte ich in all den kommenden Jahren.”"
Bereits unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 hatten Heydrichs Einsatzgruppen damit begonnen, jüdische Männer, Frauen und Kinder zu erschießen. Im Spätherbst 1941, nach dem Scheitern des Blitzkriegs vor Moskau und dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, fiel wahrscheinlich die endgültige Entscheidung Hitlers zur Vernichtung der europäischen Juden. Es ist kein Zufall, dass der Diktator in diesen Wochen immer wieder auf die finstere Drohung zurückkam, die er am 30. Januar 1939 in der Berliner Krolloper ausgestoßen hatte:
""Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in- und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa.”"
Zweck der für den 20. Januar 1942 am Wannsee einberufenen Konferenz war es, die Maßnahmen der verschiedenen Behörden zu koordinieren, um Hitlers Entscheidung möglichst reibungslos umzusetzen. Heydrich gab zunächst einen Überblick über die Auswanderung der Juden aus dem deutschen Herrschaftsbereich, der Reichsführer-SS Heinrich Himmler seit Herbst 1941 einen Riegel vorgeschoben hatte. Anstelle der Auswanderung sei nun als zweite "Lösungsmöglichkeit” die "Evakuierung der Juden nach dem Osten” getreten. Weiter hieß es in der zynischen Sprache des Protokolls:
"In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen.”
Was dies bedeutete, musste jedem Teilnehmer der Konferenz nach allem, was über die Mordaktionen der Einsatzgruppen in der Sowjetunion bereits bekannt geworden war, klar sein. Dennoch wurden von keinem der anwesenden Spitzenbeamten grundsätzliche Bedenken erhoben. Im Gegenteil, sie erklärten ihre Bereitschaft zur Mitwirkung, ja einige gingen sogar noch über die Vorschläge Heydrichs hinaus, wie Eichmann noch bei seinem Verhör in Jerusalem verwundert konstatierte:
""Hier war nicht nur eine freudige Zustimmung allseits festzustellen, sondern darüber hinaus ein gänzlich unerwartetes, ich möchte sagen, sie Übertrumpfendes und Überbietendes im Hinblick auf die Forderung zur Endlösung der Judenfrage.”"
Die "Wannsee-Konferenz” markierte den Übergang zum systematischen Massenmord, und dieser blieb keineswegs so geheim, wie es nach 1945 gern behauptet wurde. Bereits im Dezember 1942 brachte das deutschsprachige Programm der BBC einen detaillierten Bericht über Deportation und Ermordung der Juden in den von Nazi-Deutschland beherrschten Ländern Europas und schloss daran die Bemerkung:
""In diesen nüchternen Zahlen enthüllt sich die grauenhafteste Tragödie. Millionen Menschen werden ausgerottet.”"
Unter den 14 Teilnehmern befanden sich acht Staatssekretäre, ein Ministerialdirektor und fünf hohe Vertreter von SS und Polizei, darunter Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der das Protokoll der knapp zweistündigen Sitzung anfertigte. Während seines Verhörs in Jerusalem im Juni 1961 suchte Eichmann seine Rolle als einer der Hauptorganisatoren der "Endlösung” herunterzuspielen und sich als bloßen Befehlsempfänger darzustellen:
""Hier auf der Wannsee-Konferenz sprach nun die Prominenz des damaligen Reiches, es befahlen die Päpste, ich hatte zu gehorchen, und daran dachte ich in all den kommenden Jahren.”"
Bereits unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 hatten Heydrichs Einsatzgruppen damit begonnen, jüdische Männer, Frauen und Kinder zu erschießen. Im Spätherbst 1941, nach dem Scheitern des Blitzkriegs vor Moskau und dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, fiel wahrscheinlich die endgültige Entscheidung Hitlers zur Vernichtung der europäischen Juden. Es ist kein Zufall, dass der Diktator in diesen Wochen immer wieder auf die finstere Drohung zurückkam, die er am 30. Januar 1939 in der Berliner Krolloper ausgestoßen hatte:
""Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in- und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa.”"
Zweck der für den 20. Januar 1942 am Wannsee einberufenen Konferenz war es, die Maßnahmen der verschiedenen Behörden zu koordinieren, um Hitlers Entscheidung möglichst reibungslos umzusetzen. Heydrich gab zunächst einen Überblick über die Auswanderung der Juden aus dem deutschen Herrschaftsbereich, der Reichsführer-SS Heinrich Himmler seit Herbst 1941 einen Riegel vorgeschoben hatte. Anstelle der Auswanderung sei nun als zweite "Lösungsmöglichkeit” die "Evakuierung der Juden nach dem Osten” getreten. Weiter hieß es in der zynischen Sprache des Protokolls:
"In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen.”
Was dies bedeutete, musste jedem Teilnehmer der Konferenz nach allem, was über die Mordaktionen der Einsatzgruppen in der Sowjetunion bereits bekannt geworden war, klar sein. Dennoch wurden von keinem der anwesenden Spitzenbeamten grundsätzliche Bedenken erhoben. Im Gegenteil, sie erklärten ihre Bereitschaft zur Mitwirkung, ja einige gingen sogar noch über die Vorschläge Heydrichs hinaus, wie Eichmann noch bei seinem Verhör in Jerusalem verwundert konstatierte:
""Hier war nicht nur eine freudige Zustimmung allseits festzustellen, sondern darüber hinaus ein gänzlich unerwartetes, ich möchte sagen, sie Übertrumpfendes und Überbietendes im Hinblick auf die Forderung zur Endlösung der Judenfrage.”"
Die "Wannsee-Konferenz” markierte den Übergang zum systematischen Massenmord, und dieser blieb keineswegs so geheim, wie es nach 1945 gern behauptet wurde. Bereits im Dezember 1942 brachte das deutschsprachige Programm der BBC einen detaillierten Bericht über Deportation und Ermordung der Juden in den von Nazi-Deutschland beherrschten Ländern Europas und schloss daran die Bemerkung:
""In diesen nüchternen Zahlen enthüllt sich die grauenhafteste Tragödie. Millionen Menschen werden ausgerottet.”"