Dieser Beitrag von Wolf-Sören Trensch widmet sich der Frage, wie viel AfD der Fußball verträgt: Audio Player
Ausschluss bei Fußballvereinen "schafft Märtyrer"
Einige Sportvereine, darunter Eintracht Frankfurt, überlegen, AfD-Mitglieder auszuschließen. Sportphilosoph Elk Franke lobt die Fußballvereine für ihr sportpolitisches Verantwortungsbewusstsein, warnt aber vor Ausschlüssen aufgrund von AfD-Parteimitgliedschaft.
Seit dem Einzug der AfD in den Bundestag wird verstärkt darüber debattiert, wie ein richtiger Umgang mit der Partei aussehen sollte. Die Fußballmannschaft des Parlaments nahm kürzlich drei AfD-Abgeordnete auf, lehnte aber ab, dass AfD-Politiker Sebastian Münzenmaier dort mitspielen kann. Er soll sich vor fünf Jahren bei einem Hooligan-Angriff der Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht haben. Über den Beitritt eines weiteren AfD-Mitglieds werde noch beraten.
Nun wird auch bei Profi-Vereinen über den richtigen Umgang diskutiert. Beim Hamburger Sportverein und auch bei Eintracht Frankfurt gibt es Überlegungen, AfD-Mitglieder aus dem Verein auszuschließen. Auf der Jahreshauptversammlung in Frankfurt am Main am Sonntag soll eine Entscheidung fallen.
Falsches Signal
Sportphilosoph Elk Franke sagte im Deutschlandfunk Kultur, er begrüße es, wenn der Fußball und die Vereine gesellschaftspolitische Verantwortung gegenüber rassistischen und fremdenfeindlichen Äußerungen übernähmen.
Durch die Initiativen bei den Vereinen in Hamburg und Frankfurt am Main würden zwar die richtigen Fragen an unser Zusammenleben gestellt. "Allerdings sind die Antwortversuche auf diese Fragen falsch", kritisierte Franke. Die AfD sei demokratisch gewählt und sitze im Bundestag. "Es ist daher aus meiner Sicht ein unangebrachtes Signal, wenn jetzt ein Fußballverein, und das ist jetzt wichtig, allein aufgrund formaler Mitgliedschaft Ausgrenzungsbeschlüsse fasst", so Franke. "Dadurch werden Märtyrer geschaffen." Außerdem werde jenes Spiel um Aufmerksamkeit mit betrieben, auf das es die AfD immer wieder anlege. Es sei wichtiger, sich der inhaltlichen Diskussion zu stellen und auf das zu reagieren, was sich in den Stadien abspiele.