Akustische Songs über Traumlandschaften und Tragödien
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Es ist das zweite überraschend veröffentlichte Album von US-Superstar Taylor Swift in diesem Jahr. "Evermore" knüpft mit klassischen Eskapismus-Lieder stark an das enorm erfolgreiche Vorgängeralbum "Folklore" an.
Eine der bekanntesten und erfolgreichsten Musikerinnen weltweit hat zum zweiten Mal in diesem Jahr ein Album herausgebracht: Nur fünf Monate nach "Folklore" ist am heutigen Freitag "Evermore" erschienen, zwei Tage vor Taylor Swifts 31. Geburtstag. Und erneut ohne jede Ankündigung oder Promo im Vorfeld.
"Folklore" war ein Lockdown-Album, das Rekorde gebrochen hat. Es war das erste Album in der Geschichte der US-Billboard-Charts, mit dem eine Interpretin in derselben Woche sowohl in den Album- als auch in den Songcharts von 0 auf Platz 1 gegangen ist.
"Evermore" werde daran nahtlos anknüpfen, sagt Musikkritikerin Elissa Hiersemann. Sie habe das neue Album als "Schwesteralbum" zu "Folklore" angekündigt.
Nur zwei Songs keine Balladen
Mitgewirkt an dem Album haben unter anderen wieder der Produzent Jack Antonoff und die Dessner-Brüder von der Indie-Rock-Band "The National", die diesmal als komplette Band auftauchen. Auch Sänger Matt Berninger ist dabei, in einem Duett mit Taylor Swift.
Die 15 Songs seien fast ausschließlich geschmackvolle akustische Arrangements, vor allem an der Gitarre und am Piano, so Hiersemann. Wie schon auf dem Vorgängeralbum gebe es kaum Pop-Hits, die ja eigentlich Swifts Markenzeichen seien. "Also Mainstream-Popbanger à la "Shake it off", die jeder mitgrölen kann." Nur zwei Songs hätten etwas mehr Tempo und seien keine akustischen Balladen, einer davon ist "Long story short".
Thematisch sind es klassische Herz-Schmerz-Geschichten: der Ex-Boyfriend, die Neue vom Ex. "Es gibt viele kleine Charakterstudien von Menschen und ihren Beziehungen. Darin ist Swift ja sehr gut."
"Beeindruckend hohes Niveau"
Politische Anspielungen gebe es auch auf diesem Album nicht. Viele hätten das auf dem Vorgängeralbum "Folklore" erwartet, weil es während des US-Wahlkampfs entstanden sei. Doch Swift positioniere sich außerhalb ihrer Songs deutlich, erklärt Elissa Hiersemann. "In ihren Songs findet so etwas nicht statt."
Sie mache – wie auf "Folklore" – weiter mit klassischen Eskapismus-Liedern. Auch weil die Swift nach eigenen Worten in der Pandemie so gutgetan hätten. Deshalb schreibe sie weiter Geschichten über Traumlandschaften und Tragödien.
"Swift hat mit diesem neuen Album einmal mehr gezeigt, wie mühelos sie zwischen den verschiedenen Genres hin- und herspringen kann", so Hiersemanns Fazit. "Country, Pop, Rock, Folk – alles kein Problem für Taylor Swift. Und für ein Album, das mal eben so im Lockdown entstanden ist, ist es auf beeindruckend hohem Niveau."
(abr)