Überraschungsbestseller

Warum lieben alle "Auerhaus"?

Der Schriftsteller Bov Bjerg im Funkhaus von Deutschlandradio Kultur
Der Schriftsteller Bov Bjerg im Funkhaus von Deutschlandradio Kultur © Deutschlandradio / Matthias Horn
Bov Bjerg im Gespräch mit Frank Meyer |
Eigentlich war "Auerhaus" ein Buch, auf das niemand gewartet hat. Aber es schlug voll ein: Die Geschichte einer schwäbischen Jugend-WG aus den 80er-Jahren wurde zum Überraschungserfolg. Vielleicht, weil jeder etwas anderes in dem Buch sehen kann, meint der Autor.
"Auerhaus", Bov Bjergs WG-Roman, der in den 1980ern spielt, stand weder auf der Longlist noch auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und ist auch in keinem großen Verlag erschienen. Trotzdem wurde es erst zum Geheimtipp, dann zum Überraschungsbestseller, nachdem es von allen vier Kritikern des "Literarischen Quartetts" höchstes Lob erhielt.
Vielfältige Reaktionen vom Publikum und der Kritik
Der Autor Bov Bjerg, bisher eher von Lesebühnen bekannt, kann sich den Erfolg selbst nicht so recht erklären: "Es ist wirklich schwer zu sagen. Nach den ersten Wochen dachte ich, es kommt daher, dass alle, die den Roman toll finden, sich insgeheim nach dieser Solidarität sehnen, die ja in dieser WG herrscht."
Später habe er festgestellt, dass jeder Leserin und jeder Leser in "Auerhaus" etwas anderes zur Identifikation findet: "Sowohl die Reaktion von Leuten, die nach Lesungen zu mir kommen, als auch die professionelle Kritik ist ja durchaus vielfältig." Für die einen seien es die 1980er-Jahre, für andere die Erinnerung an eigene WG-Zeiten.
"Wieder andere haben sich mit dem Thema Depressionen und Suizid beschäftigen müssen und finden ihn daher interessant. Also, jeder findet irgendwas anderes."
Bov Bjerg: "Auerhaus"
Verlag Blumenbar, Berlin 2015
240 Seiten, 18 Euro
auch als E-Book erhältlich
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