Schwieriges Terrain für Wahlkämpfer
06:50 Minuten
Dass NRW-Ministerpräsident Arnim Laschet nicht versucht habe, die Hochwasser-Bilder von Gerhard Schröder von 2002 zu imitieren, begrüßt die Autorin Thea Dorn. Sie mahnt zur Vorsicht, globale Klimapolitik gegen lokale Maßnahmen politisch auszuspielen.
Ob der NRW-Ministerpräsident Arnim Laschet sich angesichts der dramatischen Überschwemmungen in seinem Bundesland als Kümmerer und Krisenmanager profilieren könne, lasse sich noch nicht sagen, sagt die Autorin Thea Dorn. Das sei noch zu früh.
"Ich finde es eher gut, dass er jetzt nicht demonstrativ die Gerhard-Schröder-Bilder versucht zu wiederholen", sagt Dorn. Der CDU-Spitzenkandidat hatte seine Wahlkampftour unterbrochen und war am Donnerstag nach Hagen gereist, um mit Betroffenen und Helfern vor Ort zu sprechen und sich ein eigenes Bild zu machen.
Zahlreiche Kommentatoren hatten Laschets Besuch mit den Bildern von Bundeskanzler Gerhard Schröder im Bundestagswahlkampf 2002 verglichen, als der SPD-Politiker in Gummistiefeln im sächsischen Hochwassergebiet auftrat.
Fragen nach lokaler Klimapolitik
Es habe sie überrascht, dass Laschet diese Katastrophe sofort mit einem Appell zur globalen Klimapolitik verbunden habe, so Dorn. Dabei stellten sich genauso Fragen nach Defiziten in der lokalen Infrastruktur. "Das ist für ihn natürlich eine deutlich unangenehmere Frage." Es müsse auch die Frage aufgearbeitet werden, ob beispielsweise Abwassersysteme ausreichend funktionierten. Dorn erinnerte daran, dass in den Schweizer Alpen bei einem schweren Bergunglück im August 2017 ein präventiv gebautes riesiges Auffangbecken schlimmere Folgen verhindert habe. Die Politik sollte nicht die globale Klimapolitik gegen lokale Maßnahmen ausspielen, sagt Dorn.
Da die Klimapolitik bisher nicht Laschets wichtigstes Thema gewesen sei, wittere sie dahinter ein gewisses wahltaktisches Manöver, sagt Dorn. Auch die Grünen hätten sich mit Tweets zu Wort gemeldet, die zeigten, dass sie das Thema Klimaschutz für sich reklamierten.
(gem)