"Effektiver als die Stasi"
Im vergangenen Jahr unterzeichnete der Autor Gregor Sander den Aufruf seiner Kollegin Juli Zeh gegen die massenhafte Internetüberwachung. Der 1968 in Schwerin geborene Sander beschrieb zuletzt in seinem Roman "Was gewesen wäre", wie Überwachung die Gesellschaft beeinflusst - und fordert mehr Empörung darüber.
Ein BND-Mitarbeiter wird als Spion der NSA enttarnt, ein Whistleblower warnt vor der Totalüberwachung. Ist die Wirklichkeit nur ein Groschenroman? Würde einem ein Lektor nicht eine Story, wie sie gerade in realitas passiert, um die Ohren hauen?
Die Frage, wie sich Autoren mit der Überwachung durch NSA, Google, Facebook und Co. auseinandersetzen, beantwortet der Autor Gregor Sander. Der in der DDR Aufgewachsene kennt sich aus mit dem Leben in einem Überwachungsstaat und hat dieses Thema mehrfach in seinen Texten verarbeitet: Stasi-Spitzel werden entlarvt, ein Gedenktag für Republik-Flüchtlinge wird gefeiert, die Grundhaltung zwischen Betrug und Vertrauen wird detailreich geschildert.
"Man hat das Auspioniertwerden im Alltag immer mit eingerechnet", erinnert sich Sander an seine eigene Jugend.
Das war alles zwar ganz und gar nicht harmlos, reicht aber nicht an die Raffinesse und das technische Knowhow des US-Geheimdienstes NSA heran, meint Sander:
"Die sind effektiver als die Stasi. Die Realität wird noch krasser sein, als wir uns das vorstellen können."
Was da gemacht werde, sei verboten und widerspreche dem Grundgesetz.
"Mir ist unser aller Haltung zu sanft und zu wenig empört."