Wir haben den Anspruch, oben mitzuspielen, ganz klar. Aber man darf eins nicht vergessen, auch andere Mannschaften können Fußball spielen.
Fußball in Krefeld
Immer optimistisch: Die Uerdinger Fans hoffen auf bessere Zeiten. © picture alliance / augenklick / firo Sportphoto / firo Sportphoto / Volker Nagraszus
Uerdingens langsames Comeback
07:00 Minuten
1985 hießen sie noch Bayer 05 Uerdingen und holten den DFB-Pokal. Doch nach ein paar erfolgreichen Jahren in der Bundesliga stürzte der Verein bis in die 6. Liga ab und war zudem insolvent. Jetzt soll es wieder bergauf gehen.
Niederrhein-Pokal Mitte Oktober gegen den MSV Duisburg: Die überschwängliche Begeisterung der beiden Reporter erinnert ein klein wenig an die großen Uerdinger Sternstunden vor knapp 40 Jahren. Immerhin: Der Fünftligist bezwingt in der zweiten Runde des Landespokals einen Drittligisten. Ordentlich schlagen sich die Krefelder momentan auch in der Liga und rangieren im oberen Tabellendrittel.
Den treuen Uerdinger-Fans, im Schnitt kommen aktuell gut 2000 zu den Heimspielen, ist in den vergangenen sieben Jahren einiges abverlangt worden. Als der umstrittene russische Investor Michail Ponomarjow 2016 erster Vorsitzender und später Präsident des Klubs wird, kündigt er an, dass mit ihm die Rückkehr in den Profifußball gelingen werde. Was 2018 mit dem Aufstieg in die 3. Liga auch eintritt. 2019 kommt sogar Stefan Effenberg als Manager. Mit ihm soll es noch höher hinausgehen.
Ein gutes halbes Jahr später ist Effenberg allerdings schon wieder weg. Im Dezember 2020 steigt zudem Ponomarjow als Investor aus. Dessen Anteile von 97,5 Prozent an der ausgegliederten Profiabteilung in eine Fußball GmbH kauft der Armenier Roman Geworkyan.
2021 kommt es zum Insolvenzverfahren
Da die KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann, eröffnet das Amtsgericht Krefeld im März 2021 ein Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Das Insolvenzverfahren ist inzwischen abgeschlossen. Seitdem versucht der neue Vorstand unter Präsident Marc Schürmann, der seit April dieses Jahres im Amt ist, das Vertrauen gegenüber den Fans und der Stadt Krefeld wiederaufzubauen:
„Mit ganz vielen Gesprächen und mit viel Transparenz. Und für mich war aber auch ganz klar, wenn ich diesen Weg gehe und Vorstandsvorsitzender werde, dann müssen diese Dinge auch umgesetzt werden. Ja, ob das dann im Bereich Finanzen ist, wo wir uns einfach professioneller aufstellen mussten, aber auch in vielen Ehrenämtern, auch zukünftig im sportlichen Bereich.“
Hohe Schuldenlast
Die Vereinsarbeit soll künftig auf mehreren Säulen basieren. Dabei überlegt der Vorstand auch Kontakt zu ehemaligen Profis aufzunehmen. Vielleicht geht der KFC ja auch auf Werner Vollack zu. Der ehemalige Torhüter der DFB-Pokalsiegermannschaft von 1985 wäre sicherlich offen dafür. Offen für eine Partnerschaft mit dem Verein hat sich im April auch die Unternehmensgruppe „Das Bob“ gezeigt, die ihren Firmensitz in Krefeld hat. Mit dem neuen Hauptsponsor ist die Zusammenarbeit langfristig angelegt und zunächst für sieben Jahre geplant. Die Idee zu „Das Bob“ stammt von Frank Spasojevic.
Nach eigenen Angaben hat seine Firma den großen Onlinekonzernen den Kampf angesagt. Spasojevic will Einzelhändler in ganz Deutschland mitnehmen und gemeinsam eine Brücke zwischen E-Commerce und dem lokalen Handel bauen.
„Alles wird nur noch mit dem rechten Daumen erledigt", beklagt Spasojevic. Zum Lebens- und zum Kulturgut gehören für ihn funktionierende Innenstädte mit Geschäften. Er möchte Menschen dafür sensibilisieren, nicht nur im Netz einzukaufen. Die finanziellen Altlasten, die der KFC Uerdingen immer noch mit sich herumträgt, sind hoch. Dennoch ist Präsident Schürmann zuversichtlich. Bis Ende des Jahres will man aus dem Gröbsten heraus sein. Dabei setzt er natürlich auch auf die Unterstützung durch den neuen Hauptsponsor.