Große Gruppen müssen extra zahlen
Viele Museen in Italien drohen am Andrang der Touristen zu ersticken. Eike Schmidt, Leiter der Uffizien in Florenz, hat nun eine Gruppensteuer von 70 Euro eingeführt: Große Gruppen würden anderen Besuchern die Sicht auf die Kunstwerke versperren.
Die eingeführte Gruppensteuer habe dieselbe Höhe wie im Louvre, sagt Museumschef Eike Schmidt. "Der Louvre hat das schon seit einiger Zeit eingeführt. Und in der Tat haben wir uns das auch schon länger überlegt. Wir haben beobachtet, dass die großen Gruppen den kleineren Gruppen und auch den einzelnen Besuchern oft die Wege versperren. Das liegt auch daran, dass die Uffizien ursprünglich nicht als Museum gebaut und konzipiert waren, sondern, wie der Name schon sagt, als Büros. Das bedeutet, dass viele Räume gar nicht für große Gruppen geeignet sind. Wir haben aber prinzipiell nichts gegen Gruppen. Natürlich sind die uns auch willkommen."
Gruppenführungen nur per Kopfhörer
Allerdings habe sich gezeigt, dass die großen Gruppen die Sicht anderer Besucher stark einschränken könnten, sogar so weit, dass man die Werke gar nicht mehr sehen könne. Man habe deshalb beschlossen, die neue Gruppensteuer in Höhe von 70 Euro ab einer Größe von 15 Personen einzuführen, sagt Schmidt. Seit einem Jahr verfahre man außerdem so, dass Gruppen über acht Personen mit Kopfhörern und Mikrofonen ausgestattet werden. Die positive Resonanz darauf habe das Museum ermutigt, das auch fortzuführen. Durch den so ermöglichten Dialog in der Gruppe sei auch ein viel tieferer Kunstgenuss ermöglicht.
Große Gruppen spulen oft ein Programm ab
"Es geht uns also nicht darum, mehr Geld zu verdienen, sondern darum, einen Anreiz zu schaffen, kleinere Gruppen zu bilden. Jeder Mensch hat seinen eigenen Zugang zur Kunst. Es gibt Menschen, die grundsätzlich alleine ins Museum gehen. Die meisten gehen aber in kleinen Gruppen. Problematisch wird es, wenn die Gruppe zu groß wird. Dann gibt es meistens auch keinen echten Dialog."
Im Laufe der Jahre hätten die Gruppenbesuche stetig zugenommen, sagt Schmidt. "Gruppen bringen oft Menschen ins Museum, die sonst keinerlei Museumserfahrung haben. Und das ist ja nichts Schlechtes. Es kann sein, dass man davon sehr viel mitnimmt." Je größer die Gruppe aber sei, desto eher werde ein vorgegebenes Programm abgespult und desto weniger werde auf den Erfahrungshorizont des Einzelnen eingegangen. Da sei es genauso wie im Schulunterricht: "Je kleiner die Gruppe, desto besser."