Militärtraining für Schulabgänger
Nach den Anschlägen der somalischen Terrororganisation Al-Shabaab in Ostafrika hat Ugandas Präsident Museveni reagiert - und lässt junge Schulabgänger an der Waffe ausbilden. So sollen sie sich im Angriffsfall verteidigen können.
"Uganda hat ein Problem mit Al-Shabaab. Aber wenn die Leute die nötigen Fähigkeiten hätten, könnten sie sich selbst helfen. Ich halte das für eine gute Idee, weil dann jeder weiß, wie man sich selbst schützen kann."
Museveni bezeichnete die Mitglieder von Al-Shabaab in seinem Brief mehrfach wörtlich als Idioten, die eigentlich schon besiegt seien. Da die Organisation militärisch in Somalia nichts mehr erreichen könne, bliebe ihr lediglich der Terror gegen unschuldige Zivilisten. Auch in Uganda. Das Land hat mehr als 6.000 Soldaten für den AMISOM-Einsatz gegen Al-Shabaab nach Somalia geschickt.
"Wir werden weiter ein Ziel sein wegen unserer Aktivitäten in Somalia. Und wir, die Polizei, wollen sicherstellen, dass wir die Lage kontrollieren. Und dass es keinen Grund gibt, sich zu sorgen. Weder für die Ugander noch für Menschen, die in Uganda ein- oder ausreisen."
Vor dem Studium geht es an die Waffe
So Polizeisprecherin Polly Nayame. Der Präsident hält die Einsatzbereitschaft der Polizei dagegen offenbar nicht für ausreichend. Er will jeden Absolventen einer höheren Schule an der Waffe ausbilden lassen, bevor die Jugendlichen ein Studium beginnen. Die Sicherheitsbehörden hätten bereits Anweisung, in besonders gefährdeten Gegenden mit dem Training zu beginnen.
"Wir haben eine Armee, die das Land verteidigt, weil sie bewaffnet ist. Aber wenn man mich für drei Monate trainiert, wie ich eine Waffe abfeuere, und dann habe ich keine Waffe: Wie will ich mich da gegen Al-Shabaab verteidigen? Das ist eine Verschwendung von Geld, das wir besser für unser Gesundheitssystem, Landwirtschaft, Wasserversorgung und Bildung ausgeben sollten ..."
... wetterte Oppositionspolitiker Kassiano Wadri gegenüber der BBC. Tatsächlich sollen die Schulabgänger nach Angaben der Armee auf keinen Fall bewaffnet werden, wenn ihr Training abgeschlossen ist. Wie die Jugendlichen sich bei einem Angriff tatsächlich verteidigen sollen, bleibt damit vage. Auch bei den künftigen Anti-Terror-Kämpfern
"Ich glaube, wenn die Waffen irgendwo sicher verwahrt werden und im Notfall rechtzeitig verteilt würden, dann würde uns das helfen."
Ganz neu ist die Initiative des Präsidenten übrigens nicht. Bereits im Januar hat die zuständige Behörde im Entwurf für den nächsten Fünf-Jahresplan für die Entwicklung Ugandas einen zweijährigen nationalen Pflichtdienst für alle Schulabgänger vorgeschlagen. Ganz ähnlich wie es ihn in Eritrea gibt. Darin enthalten: neun Monate militärische Ausbildung an der Waffe. Das Ziel damals: die Schaffung einer riesigen Reservearmee, nicht die Verteidigung gegen Al-Shabaab.