Ukraine

Angst vor dem Häuserkampf

"Selbstverteidigungskräfte" in Donezk
Selbsternannte "Selbstverteidigungskräfte" in Donezk © dpa / picture alliance / RIA Novosti / Andrey Stenin
Von Sabine Adler |
In Donezk haben die Einwohner der Stadtbezirke Petrowski und Kirowski die Nacht zum Teil in Luftschutzbunkern verbracht. Die ukrainischen Streitkräfte gehen weiter gegen Stellungen der prorussischen Milizen vor.
Auch aus zwei Vororten der Millionenstadt wurden schwere Kämpfe gemeldet. Einwohner fliehen und sollen Zeltlager auf Feldern errichtet haben.
Der Kommandeur der ukrainischen Antiterror-Operation sprach davon, dass gestern rund 1000 Separatisten vernichtet worden seien sowie großer Teil ihrer Militärtechnik. Bereits vorige Woche waren derart hohe gegnerische Verluste gemeldet worden.
Die prorussischen Milizen setzen immer schwerere Technik ein, unter anderem russische Raketenwerfer des Typs Grad.
Die ukrainische Seite verlor durch Beschuss mit diesen Waffen 23 Soldaten, 93 sollen verletzt worden sein.
Umkämpft sind auch die Flughäfen von Donezk und Lugansk. In Lugansk soll eine von den Separatisten abgefeuerte Rakete in ein Wohnviertel eingeschlagen sein.
Die ukrainischen Streitkräfte führen seit Donnerstag eine Großoffensive. Am vorigen Wochenende hatten sie die Städte Slawiansk und Kramatorsk zurückerobert. Von dort sind die prorussischen Milizen nach Donezk weitergezogen, wo die Bevölkerung einen Häuserkampf befürchtet.
Der ukrainische Präsident Poroschenko erklärte sich Kanzlerin Merkel gegenüber in einem Telefonat zu einem beiderseitigen Waffenstillstand bereit, kündigte den Aufständischen aber Vergeltung für die ukrainische Soldaten an, die gestern getötet worden sind: Die Separatisten würden dafür mit Dutzenden und Hunderten ihrer Männer zahlen.
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