"Die Mehrheit ist wirklich für Europa"

Die Ukraine ist derzeit zerrissen zwischen Ost und West. Was denken junge Ukrainer über die Proteste in ihrem Land? Taras Kryvoruchko gehört zum "Young Democracy Club", zum Club junger Demokraten, in dem sich Ukranier versammeln, die im Ausland studiert haben. Auf die Frage, ob die Hoffnung auf Europa stärker sei als die Sorge, dass sich die Ukraine nun nach Russland hin abwenden könnte, bekräftigte Kryvoruchko, für ihn sei ganz klar, dass sie in einiger Zeit mit Europa zusammen wachsen würden. Und er hoffe, "das noch mit diesem Präsidenten und dieser Regierung erreichen zu können."

"Wir erwarten eine höhere Lebensqualität, höheres Lebensniveau für uns und für die Ukraine, und wir schätzen die europäischen Werte, also die Menschenrechte", führte Taras Kryvoruchko seine Wünsche aus, "und wir möchten, dass die Ukraine ein Rechtsstaat wird und dass unsere Regierung die Menschenrechte schätzt - unser Recht auf friedliche Proteste."

Auf die Frage, ob die Ukraine sich von Russland abwenden müsse, um in Richtung Europa zu gehen, antwortete er, die Ukraine habe das Recht und die Chance, selbst über sich zu bestimmen, "wir möchten nicht für jemandem oder gegen jemanden sein. Wir sagen, dass wir ein europäisches Land sind, und wir möchten auch gute Beziehungen zu Russland haben. Aber wir sehen ein größeres Entwicklungspotenzial in der Europäischen Union."

Im Gegensatz zur Orangenen Revolution im Jahr 2004, wo die West-Urkaine zu Europa und die Ost-Ukraine zu Russland hin tendierte, gebe es nun in allen Städten Menschen, die für eine Verbindung mit Europa stünden. "Die Mehrheit ist wirklich für Europa, das ist keine Frage." Wenn die amtierende Regierung diesen Schritt nicht schaffe, könnte im Zuge der Parlamentswahlen 2005 seiner Meinung nach Vitali Klitschko der Mann sein, der die europäische Zukunft der Ukraine widerspiegeln könnte.

Das vollständige Interview können Sie am Mittwoch um 8.40 Uhr in der "Ortszeit" hören.