Eskalation bei Protesten
In der Ukraine bleibt die Lage weiter angespannt. Bei gewaltsamen Zusammenstößen in Kiew sind am Sonntag nach offiziellen Angaben etwa 100 Polizisten sowie mindestens 22 Demonstranten verletzt worden. «Gruppen von Provokateuren warfen Flaschen mit brennbarer Flüssigkeit, Steine und Feuerwerkskörper», teilte die ukrainische Polizei mit.
Die Menschen kamen aus allen Teilen des Landes: Bei den Protesten pro-europäischer Regierungsgegner in Kiew ist es am Sonntag erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen. „Banditen weg!“, skandierten die Demonstranten. Auf dem Unabhängigkeitsplatz kamen rund 100.000 Anhänger der Opposition zusammen, um den Rücktritt von Staatschef Viktor Janukowitsch zu fordern. Am Abend eskaliert die Situation. Die Einsatzkräfte wurden mit Steinen beworfen. „Es lebe die Ukraine“, ertönte den ganzen Tag,
berichtet die Deutschlandradio-Korrespondentin Sabine Adler.
Bereits in der Nacht zum Samstag waren bei einem Polizeieinsatz dutzende Teilnehmer einer Kundgebung verletzt worden. Nach massiver Kritik aus Brüssel und Washington rügte schließlich auch Janukowitsch die „zutiefst empörende“ Polizeigewalt. Er wies die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft an, in einer „sofortigen und objektiven Untersuchung“ die Verantwortlichen für die Eskalation zu ermitteln, damit diese bestraft werden könnten. Der Polizei-Chef von Kiew reichte am Sonntag seinen Rücktritt ein.
Am Sonntagabend sind etwa 300 Autos mit Regierungsgegnern auf dem Weg zur Residenz von Präsident Viktor Janukowitsch bei Kiew aufgehalten worden. Die Demonstranten wollten laut hupend an der Residenz vorbeifahren. Sie hatten zuvor in Kiew auf einer Großkundgebung Janukowitschs Rücktritt sowie eine EU-Annäherung der Ex-Sowjetrepublik gefordert.
oma mit dpa, afp