Geflüchtete Familien

Den Kindern möglichst viel Sicherheit geben

08:57 Minuten
Kinder aus Odessa stehen nach ihrer Ankunft in Berlin vor einem Bus.
Kinder aus Odessa stehen nach ihrer Ankunft in Berlin vor einem Bus. © picture alliance / dpa / Christophe Gateau
Georg Pieper im Gespräch mit Julius Stucke |
Audio herunterladen
Viele Kinder aus der Ukraine kommen derzeit in Deutschland an. Wie kann ihnen geholfen werden, die Situation zu bewältigen? Der Trauma-Experte Georg Pieper betont, wie wichtig die Möglichkeit zum Spielen ist, aber auch die Nähe von Erwachsenen.
Aus der Ukraine sind auch viele Kinder geflüchtet, und nicht wenige mussten dabei Teile ihrer Familie zurücklassen. – Das klingt nach einer Situation, die ein Trauma verursachen könnte. Wie kann man so damit umgehen, dass Kinder diese Erlebnisse besser verkraften oder ist das kaum möglich?
"Das Wichtigste ist sicherlich, dass die Mütter versuchen, den Kindern möglichst viel Sicherheit zu bieten", sagt Georg Pieper, psychologischer Psychotherapeut und Trauma-Experte. "Das ist natürlich wahnsinnig schwer, weil viele von denen ja auch Todesängste durchgestanden haben, weil sie sehr angespannt sind, und das spüren die Kinder."

Bewältigung im Spiel

Aber eine gute Möglichkeit bestünde darin, sich als Erwachsene auf die Spiele der Kinder einzulassen: "Kinder bewältigen unglaublich viele Situationen im Spiel." Das Tolle sei, dass Kinder beim Spielen zwischendurch auch ganz ehrlich seien und Fragen wie "Wie ist das, sterben da Menschen" stellten.
In Bezug auf die erwachsenen Geflüchteten empfiehlt Pieper, ein offenes Ohr zu haben und zu fragen: "Was haben Sie erlebt?" Es sei wichtig, dass diese Personen ihre aufgestauten Eindrücke auch berichten könnten.

Ereignisse altersgemäß erklären

Bei den Kindern "macht es überhaupt keinen Sinn, das fernhalten zu wollen oder ihnen etwas Falsches zu erzählen", zum Beispiel, dass da gar nichts passiere, sagt Georg Pieper. "Man muss den Kindern das altersgemäß erklären, was da passiert, aber auf der anderen Seite ihnen eine Sicherheit geben, die sie hier haben." Dieses Gleichgewicht zu behalten, sei sehr wichtig.
Kinder seien umgekehrt für die Bezugspersonen, die bei ihnen sind, "eine unglaublich wichtige Möglichkeit für die eigene Psychohygiene". Wenn man den ganzen Tag die schrecklichen Nachrichten und Bilder vom Krieg zu sehen bekomme, "dann wird man natürlich immer mehr angespannt und hoffnungsloser" – da könne es auch einem selbst helfen, mit den Kindern zu spielen.

Abonnieren Sie unseren Weekender-Newsletter!

Die wichtigsten Kulturdebatten und Empfehlungen der Woche, jeden Freitag direkt in Ihr E-Mail-Postfach.

Vielen Dank für Ihre Anmeldung!

Wir haben Ihnen eine E-Mail mit einem Bestätigungslink zugeschickt.

Falls Sie keine Bestätigungs-Mail für Ihre Registrierung in Ihrem Posteingang sehen, prüfen Sie bitte Ihren Spam-Ordner.

Willkommen zurück!

Sie sind bereits zu diesem Newsletter angemeldet.

Bitte überprüfen Sie Ihre E-Mail Adresse.
Bitte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung.
Mehr zum Thema