Schutz für Kunstschätze
06:21 Minuten
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wollen ukrainische Museen unterstützen. Der Aufbau einer digitalen Plattform wird den Austausch erleichtern, hofft Museumsdirektorin Marion Ackermann.
Nach dem Einmarsch russischer Soldaten in die Ukraine ist die Verbindung zu vielen russischen Kultureinrichtungen unterbrochen worden. Dies sei ein wichtiges Symbol, sagt Marion Ackermann, die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie hat in Bezug auf den Konflikt öffentlich Stellung genommen.
Besonders bedeutsam sei nun die Vernetzung mit Vertretern ukrainischer Museen, auch, um deren Bedürfnisse zu erfahren. Dazu werde gerade eine Koordinationsstelle im musealen Bereich geschaffen, ein Anlaufpunkt, um sich mit Kollegen aus der Ukraine abzustimmen und sichere Informationsflüsse während der kriegerischen Auseinandersetzung zu sichern.
Kulturschätze sichern
„Wir haben Kontakt zur ICOM, UNESCO und Blue Shield und anderen Institutionen, die ja darauf spezialisiert sind, Kulturobjekte zu bewahren und zu retten – und wir können da einfach mithelfen.“
Mithilfe der digitalen Plattform solle ermöglicht werden, dass zudem Kontakte zwischen der Ost- und Westukraine gehalten werden können.
Die Kontakte zu Partnern beschränkten sich bisher vor allem auf persönliche Beziehungen und wenige große Einrichtungen, wie das Nationale Kunstmuseum der Ukraine in Kiew, mit dem man 2008 Ausstellungen im Zusammenhang mit der gemeinsamen Geschichte des Zweiten Weltkrieges realisiert habe.
Die Verbindung zu ukrainischen Kultureinrichtungen sei in Vergangenheit weniger ausgeprägt als die zu russischen Museen, etwa das Puschkin- oder Kremlmuseum, so Ackermann. Man habe die Ukraine noch zu wenig in den Blick genommen.
Künftig genauere Unterscheidung zur Herkunft
„Aus unserer Perspektive ist nicht so streng unterschieden worden zwischen russischer und ukrainischer Kunstgeschichte. Malewitsch und Kandinsky sind beide in der Ukraine nach heutigen Vorstellungen geboren – in Odessa und Kiew.“
Diese Künstler seien in Dresden bisher noch unter „russisch“ oder „sowjetisch“ verzeichnet, ganz wenige als „ukrainisch“.