Schriftstellerin fordert Literatur-Schutzquote
Die ukrainische Schriftstellerin Natalka Sniadanko befürwortet eine Schutzquote für ukrainische Bücher in der Ukraine. Dieser Vorschlag werde von Verlegern und Schriftstellern schon länger diskutiert und solle die einheimische Buchproduktion bewahren.
Die im westukrainischen Lemberg lebende Autorin sagte, sie wünsche sich Zuschüsse für ukrainische Bücher nach einer Quote. Es gehe dabei nicht um eine Maßnahme auf Kosten der russischen Kultur. "Es ist einfach so, dass die ukrainische Kultur jetzt endlich mal die Chance bekommt, im eigenen Land auch präsent zu werden und nicht nur unter Unterdrückung zu leiden, wie das bis jetzt immer war", sagte Sniadanko zu dem Vorschlag eines ukrainischen Politikers.
"Das ukrainische Buch ist weniger ein Produkt, weniger etwas für den Verkauf, sondern eher eine politische Entscheidung", sagte sie. Es gehe dabei weniger um die Sprache, sondern um das Herstellungsland eines Buches. Eine solche Schutzquote werde Menschen in der Ost-Ukraine nicht provozieren, sagte die Autorin. "Erstens spielt der legale Markt für Bücher wie auch für Filme jetzt eine sehr marginale Rolle." Die meisten Bücher und Filme würden ohnehin von russischen Plattformen illegal im Internet runtergeladen. "Das ist alles frei und das werden sowieso die meisten Leute bevorzugen."
Russisches Überangebot auf dem Buchmarkt
Sniadenko verwies auf einige Zahlen, die den ukrainischen Markt heute charakterisierten: "„2013 hatten wir in der Ukraine 75 Prozent ausländische Bücher", sagte sie. Bei fünf Prozent davon habe es sich um nicht-russische Ausgaben gehandelt. Der Rest sei aus Russland gekommen. Nur 20 Prozent der Bücher in den ukrainischen Buchhandlungen würden im Land produziert, was auch nicht bedeutet habe, dass sie auf ukrainisch geschrieben seien. "Wenn wir über Diskriminierung sprechen, sind das ganz deutlich nicht die russischen Bücher."
Es werde in der Ukraine zu wenig gegen die Piraterie getan, die es ermögliche Bücher aus dem Netz einfach herunter zu laden. Das habe den Buchmarkt praktisch ruiniert, sagte Sniadanko.