Ukraine und Russland

Putin erhöht den Druck auf Kiew

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Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine Überprüfung der Einsatzbereitschaft der Armee angekündigt. © picture alliance / dpa
Von Gesine Dornblüth |
Russland verfolgt die Entwicklungen in der Ukraine mit Argusaugen und sieht seine Interessen gefährdet. Jetzt hat Moskau Militär-Manöver im Westen des Landes angekündigt - und auch verbal rüsten die Russen auf.
Das russische Verteidigungsministerium wird die Truppen im westlichen und im zentralen Militärbezirk auf ihre Einsatzbereitschaft in Krisensituationen sowie bei militärischer Bedrohung überprüfen. Betroffen sind nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu rund 150.000 Soldaten, 90 Flugzeuge, 120 Hubschrauber sowie bis zu 880 Panzer und 90 Schiffe.
Die Überprüfung soll zwei Tage dauern, im Anschluss, von Freitag bis Montag sollen dann Manöver folgen. Schoigu betonte, die Maßnahmen hätten nichts mit der Krise in der Ukraine zu tun. Tatsächlich führe das russische Verteidigungsministerium derartige Kontrollen seit etwa einem Jahr routinemäßig durch, sagt der russische Militärexperte Alexander Golz.
Vorbereitungen für einen Kampfeinsatz?
"Aber, theoretisch betrachtet, gehen jedem Militäreinsatz Manöver voraus. Sie ermöglichen es, die Truppen zu mobilisieren, die an den Kampfhandlungen teilnehmen sollen, und die Einsatzfähigkeit der Waffen zu prüfen. Also unter dem Deckmantel von Manövern die gesamten Vorbereitungen für einen Kampfeinsatz zu erledigen."
Ob diesmal mehr als Routine dahinter stecke, wüssten nur der Oberkommandierende Wladimir Putin und seine Generäle, sagt Golz.
"Aber selbst wenn kein Kampfeinsatz geplant ist, ist so eine Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt dumm. Sie strapaziert nur die ohnehin angespannten Nerven. Die ukrainischen Medien sind auch so schon voll mit völlig hirnverbrannten Meldungen über russische Flugzeuge oder Sondereinheiten, die angeblich in die Ukraine geschickt werden. Diese Ängste erhalten nun weitere Nahrung."
Russland rüstet auch verbal auf. Das Staatsfernsehen zeigt nahezu rund um die Uhr aufgebrachte russische Einwohner der Halbinsel Krim, die Plakate mit Hilferufen in Richtung Russland hochhalten. In Kiew würden Faschisten das Geschehen bestimmen, heißt es. Der Außenpolitiker Michail Margelow sagte am Morgen:
"Die Situation in der Ukraine erinnert an den Arabischen Frühling. Die Unruhen beginnen die einen, und dann kommen Extremisten an die Spitze. Wir haben einen Arabischen Frühling schlimmster Ausprägung mitten in Europa."
"Russen lassen die Ihren im Krieg nicht im Stich"
Angesichts der sich ständig ändernden Situation verzichtete die Staatsduma bisher darauf, eine Erklärung zur Ukraine zu verabschieden. Sergej Mironow, Fraktionsführer von Gerechtes Russland, kündigte an, auf die Krim zu fahren.
"Wir sind jederzeit bereit, jede Hilfe zu leisten. Alle sollen wissen: Russen lassen die Ihren im Krieg nicht im Stich. Wie es aussieht, läuft dort alles auf einen Krieg hinaus."
Zahlreiche Experten sind allerdings der Auffassung, Russland habe kein Interesse an einer militärischen Eskalation.
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