Ukrainische Theatermacher im Krieg
Zivilisten stellen Molotowcocktails in einem Nachtklub in Kiew her. © picture alliance / AA | Wolfgang Schwan
Molotowcocktails statt Proben
03:40 Minuten
Nichts ist in der Ukraine, wie es vor ein paar Tagen noch war. Theatermacher stehen nicht mehr auf der Bühne. Sie sind entweder an der Front oder stellen Zuhause Molotowcocktails her, berichtet Theaterleiterin Marina Schubarth.
Der Krieg in der Ukraine bestimmt in diesen Tagen alle Nachrichten, und natürlich betrifft dieser Krieg auch die Künste. In vielen Theatern gab es daher in den vergangenen Tagen Solidaritätsveranstaltungen, Spendenaufrufe, Konzerte und Lesungen. Auch das Dokumentartheater Berlin unterstützt die Kolleginnen und Freunde in der Ukraine und sammelt Spenden (nähere Infos auf der Homepage des Theaters).
Seit 20 Jahren leitet Marina Schubarth dieses Off-Theater. Ihre Bühne beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Prozessen, doch im Moment ist an Theaterspielen nicht zu denken. Ständig ist Marina Schubarth am Handy, um die neuesten Nachrichten zu lesen und von Freunden in Kiew zu hören. Dort ist sie aufgewachsen.
"Sie kämpfen für Europa und damit auch für uns“
"Meine Kolleginnen in der Ukraine sind jetzt im Krieg", sagt sie. "Und dadurch ist auch unsere Arbeit in Berlin lahmgelegt – für kurze Zeit.“ Ihr Theater sei im Moment eher eine Art Hilfsorganisation: „Wir haben Autos, Wohnungen, Konzerte und Lesungen organisiert. Das Theater ist sehr solidarisch mit der Ukraine.“
Und Schubarth fügt hinzu: „Meine Co-Regisseurin ist gerade dabei, nicht Kunst zu schöpfen, sondern sie dreht gerade Molotow-Cocktails. Andere sind im Bunker und schreiben Tagebücher, andere sind an der Front, wiederum andere helfen."
Alle seien im Ausnahmezustand. "Aber trotzdem: Sie kämpfen für die Ukraine, sie kämpfen für europäische Werte, sie kämpfen für Europa und damit auch für uns.“