Ukrainische Wissenschaftler

Pflicht zur Solidarität

06:50 Minuten
Eine Frau geht in Richtung Nationale Taras-Schewtschenko-Universität in Kiew, 2019.
Universität in Kiew: Forschung findet auch unter Kriegsbedingungen statt. © picture alliance / dpa / Christophe Gateau
Julia von Blumenthal im Gespräch mit Axel Rahmlow |
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Die Präsidentin der Europa Universität Viadrina, Julia von Blumenthal, fordert ein Programm für die Aufnahme ukrainischer Wissenschaftler*innen. Die Uni hat bereits Geflohene aufgenommen und steht im Kontakt mit Forscher*innen im Kriegsgebiet.
Mehr als drei Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflohen, mehr als 200.000 nach Deutschland. Unter ihnen sind auch viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Die Europa Universität Viadrina pflegt enge Kontakte zu vier Partner-Universitäten in der Ukraine und hat den einzigen Lehrstuhl für ukrainische Geschichte in Deutschland. 150 Mitarbeitende und Studierende kommen aus dem von Russland angegriffenen Land.
„Für uns gibt es seit drei Wochen eigentlich kein anderes Thema mehr als den Angriffskrieg gegen die Ukraine – und was das für unsere Mitarbeitenden, Studierenden und auch für unsere Kolleginnen und Kollegen an unseren vier Partneruniversitäten in der Ukraine bedeutet“, sagt Julia von Blumenthal, Präsidentin der Universität.

Die neuesten Entwicklungen im Ukrainekonflikt können Sie in unserem Newsblog verfolgen.

Lebensentscheidungen von großer Tragweite rückten dabei ins Zentrum. Junge Männer fragten sich, ob sie an der Universität in Deutschland an der richtigen Stelle seien oder ob sie in ihr Land zurückgehen sollten.
„Ich glaube, man kann sich gar nicht vorstellen, was das für junge Menschen bedeutet." Andere hätten Angst um ihre Angehörigen.

Wissenschaftliche Forschung im Kriegsgebiet

Die Universität und ihre Mitarbeitenden stehen nach wie vor in Kontakt mit Forscherinnen und Forschern in der Ukraine. Diese würden auch eingeladen, digital an Veranstaltungen teilzunehmen und ihre persönliche und wissenschaftliche Sicht auf den Konflikt zu schildern, sagt von Blumenthal. Wissenschaftliche Arbeit finde trotz des Krieges in der Ukraine statt.
Vier geflohene Wissenschaftler*innen hat die Universität bereits aufgenommen, nun erwartet sie weitere vier. „Ich sehe das gesamte deutsche Wissenschaftssystem in der Pflicht, ich sehe auch die Bundesregierung in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass wir unserer Aufgabe, Solidarität zu üben, auch wirklich gerecht werden können“, so von Blumenthal.
Sie hofft nun, dass die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aufgebrachte Idee eines großen Unterstützungsprogramms zur Aufnahme ukrainischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler „in der Politik den notwendigen Nachhall“ findet.
(lkn)

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