Ulrichshusen - Oder: Was machen Musiker im Getreidefeld
Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern feiern in diesem Jahr ihr 15. Jubiläum. Internationale Stars wie Bobby McFerrin, Chick Corea oder Kent Nagano sind ebenso zu sehen und zu hören wie die junge Elite der klassischen Musik. Einer der zentralen Spielorte des Festivals ist Ulrichshusen.
Helmuth von Maltzahn: "Hier hinüber geht es zur Müritz, dem Muritaner-Reich. Im Norden liegt die Mecklenburgische Seenplatte. Und hier, in dieser Mulde konnte man sich ganz gut, militärstrategisch die Burg vorstellen - und genau so war es auch. "
Unweit von Waren liegt das unscheinbare Dörfchen Ulrichshusen. Wie in einer Hängematte ruht dort in einer sanft geschwungenen grünen Mulde ein mittelalterliches Wasserschloss.
Helmuth von Maltzahn: "... Eine der letzten Burgen waren dann die Raubritterburg. Möglicherweise gehörte mein Geschlecht auch mit dazu. Ich will das nicht leugnen, das wird zumindest so berichtet. Aber wir haben uns gebessert."
Der Hausherr führt eine Besuchergruppe übers Anwesen:
Helmuth von Maltzahn: "Mein Name ist Helmuth von Maltzahn. Wie wir hier ankamen, das war 91, wirklich ein grausiger Tag. So richtig mecklenburgisches Regenwetter. ... Es war wirklich alles Ruine! "
In einem Urwald standen Helmuth von Maltzahn und seine Familie damals - kein freier Blick auf den Ulrichshusener See, misstrauische Blicke hinter den Gardinen der wenigen Häuser. Und über allem hing das Gerücht, die Stasi hätte noch in den letzten Tagen vor der Wende Feuer gelegt im Schloss.
Helmuth von Maltzahn: "... das Torhaus hoch, Treppe schon verkohlt; oben, im ersten Stock angekommen, knarrten noch die letzten frei hängenden Balken. "
Für verrückt hielt so mancher die Maltzahns, als sie die Ärmel hochkrempelten und anfingen den Urwald zu lichten. Die Skepsis der Dorfbewohner wich mit jedem Tag, da sie den alten Adel mit Schubkarre und Schippe umherrennen sahen.
Wer heute den Blick vom Schlossturm schweifen lässt, sieht Gäste, die in einem Park die fast meditative Stille genießen. Hört Wasser aus einer hölzernen Rinne in einen kleinen Teich plätschern. Von irgendwoher perlen Töne durch die Luft und hängen sich in die schaukelnden Äste der Trauerweiden am See.
In einer dem Schloss gegenüber liegenden Feldsteinscheune laufen Vorbereitungen für ein Konzert, denn Ulrichshusen ist zugleich zentrale Spielstätte der Mecklenburger Musikfestspiele:
Helmuth von Maltzahn: "Im Winter 1993 auf 94 waren wir beim Leiter der Festspiele von Mecklenburg-Vorpommern und sagten: Also wir haben `ne tolle Scheune hier - wir protzten natürlich, die war nämlich voll mit Müll und allem Mist - und sagten also, die Festspiele von Mecklenburg-Vorpommern sollten doch hierher kommen."
Jetzt ist er völlig durchgedreht, mag so mancher damals gedacht haben, als er mit Helfern die Scheune zu entrümpeln begann.
Helmuth von Maltzahn: "Im August 1994 war dann der große Tag von Ulrichshusen, wo im Grunde alles anfing: ... Menuhin kam mit dem London Symphonie Orchestra. Es waren 1800 Menschen, 1800 Menschen in der Konzertscheune. ... "
Ob Svjatoslav Richter oder Anne-Sophie Mutter, ob Rostropowitsch oder Kurt Masur - sie alle zog die Magie dieses Ortes ebenso in ihren Bann wie Edith Rieve aus Delmenhorst bei Bremen. Für Besucher wie sie ist Ulrichshusen ein von der Muse geküsster Ort.
Edith Rieve: "Wir machen hier Urlaub und heute Abend hören wir hier dieses Konzert. Die Instrumente wurden eingeübt hier auf dem Feld, rechts und links und jetzt hören wir gratis die Probe noch mit und finden es wunderschön hier. ""
Während das Orchester noch seine Instrumente stimmt und sich die Feldscheune füllt, steht der Hausherr in der Küche:
" ... Ulrichshusen ist nicht nur bekannt wegen der wieder aufgebauten Ruine, sondern auch wegen der Flusskrebse. Jedes Jahr gibt es ein ganz großes traditionelles Krebsessen in Ulrichshusen. "
Dem akustischen Genuss folgt die Gaumenfreude. Das große Flusskrebsessen, so Helmuth von Maltzahn, sei auch ein Dank an alle, die geholfen haben, den Ort zu dem zu machen, der er heute ist - ein Ort eben für alle Sinne.
Helmuth von Maltzahn: "... und dafür haben wir so 240 Kilo Krebse für etwa 450 Menschen. Sie werden zubereitet auf offenem Feuer, alten ausrangierten Waschtrögen auf dem Dreibock, darunter Feuer und die Menschen stehen Schlange, sie kennen es schon..."
Unweit von Waren liegt das unscheinbare Dörfchen Ulrichshusen. Wie in einer Hängematte ruht dort in einer sanft geschwungenen grünen Mulde ein mittelalterliches Wasserschloss.
Helmuth von Maltzahn: "... Eine der letzten Burgen waren dann die Raubritterburg. Möglicherweise gehörte mein Geschlecht auch mit dazu. Ich will das nicht leugnen, das wird zumindest so berichtet. Aber wir haben uns gebessert."
Der Hausherr führt eine Besuchergruppe übers Anwesen:
Helmuth von Maltzahn: "Mein Name ist Helmuth von Maltzahn. Wie wir hier ankamen, das war 91, wirklich ein grausiger Tag. So richtig mecklenburgisches Regenwetter. ... Es war wirklich alles Ruine! "
In einem Urwald standen Helmuth von Maltzahn und seine Familie damals - kein freier Blick auf den Ulrichshusener See, misstrauische Blicke hinter den Gardinen der wenigen Häuser. Und über allem hing das Gerücht, die Stasi hätte noch in den letzten Tagen vor der Wende Feuer gelegt im Schloss.
Helmuth von Maltzahn: "... das Torhaus hoch, Treppe schon verkohlt; oben, im ersten Stock angekommen, knarrten noch die letzten frei hängenden Balken. "
Für verrückt hielt so mancher die Maltzahns, als sie die Ärmel hochkrempelten und anfingen den Urwald zu lichten. Die Skepsis der Dorfbewohner wich mit jedem Tag, da sie den alten Adel mit Schubkarre und Schippe umherrennen sahen.
Wer heute den Blick vom Schlossturm schweifen lässt, sieht Gäste, die in einem Park die fast meditative Stille genießen. Hört Wasser aus einer hölzernen Rinne in einen kleinen Teich plätschern. Von irgendwoher perlen Töne durch die Luft und hängen sich in die schaukelnden Äste der Trauerweiden am See.
In einer dem Schloss gegenüber liegenden Feldsteinscheune laufen Vorbereitungen für ein Konzert, denn Ulrichshusen ist zugleich zentrale Spielstätte der Mecklenburger Musikfestspiele:
Helmuth von Maltzahn: "Im Winter 1993 auf 94 waren wir beim Leiter der Festspiele von Mecklenburg-Vorpommern und sagten: Also wir haben `ne tolle Scheune hier - wir protzten natürlich, die war nämlich voll mit Müll und allem Mist - und sagten also, die Festspiele von Mecklenburg-Vorpommern sollten doch hierher kommen."
Jetzt ist er völlig durchgedreht, mag so mancher damals gedacht haben, als er mit Helfern die Scheune zu entrümpeln begann.
Helmuth von Maltzahn: "Im August 1994 war dann der große Tag von Ulrichshusen, wo im Grunde alles anfing: ... Menuhin kam mit dem London Symphonie Orchestra. Es waren 1800 Menschen, 1800 Menschen in der Konzertscheune. ... "
Ob Svjatoslav Richter oder Anne-Sophie Mutter, ob Rostropowitsch oder Kurt Masur - sie alle zog die Magie dieses Ortes ebenso in ihren Bann wie Edith Rieve aus Delmenhorst bei Bremen. Für Besucher wie sie ist Ulrichshusen ein von der Muse geküsster Ort.
Edith Rieve: "Wir machen hier Urlaub und heute Abend hören wir hier dieses Konzert. Die Instrumente wurden eingeübt hier auf dem Feld, rechts und links und jetzt hören wir gratis die Probe noch mit und finden es wunderschön hier. ""
Während das Orchester noch seine Instrumente stimmt und sich die Feldscheune füllt, steht der Hausherr in der Küche:
" ... Ulrichshusen ist nicht nur bekannt wegen der wieder aufgebauten Ruine, sondern auch wegen der Flusskrebse. Jedes Jahr gibt es ein ganz großes traditionelles Krebsessen in Ulrichshusen. "
Dem akustischen Genuss folgt die Gaumenfreude. Das große Flusskrebsessen, so Helmuth von Maltzahn, sei auch ein Dank an alle, die geholfen haben, den Ort zu dem zu machen, der er heute ist - ein Ort eben für alle Sinne.
Helmuth von Maltzahn: "... und dafür haben wir so 240 Kilo Krebse für etwa 450 Menschen. Sie werden zubereitet auf offenem Feuer, alten ausrangierten Waschtrögen auf dem Dreibock, darunter Feuer und die Menschen stehen Schlange, sie kennen es schon..."