Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik

Neue Musik wird politisch

05:26 Minuten
Eine Illustration zeigt einen Pianist bei der Arbeit am Laptop.
Beim Ultraschall Berlin - Festival für neue Musik geht es unter anderem um Musik und Künstliche Intelligenz (KI). © imago images / Ikon Images / Robert Hanson
Rainer Pöllmann im Gespräch mit Ute Welty |
Audio herunterladen
Ultraschall Berlin ist längst zu einer Institution für Neue Musik und junge Künstler geworden. Die diesjährige Ausgabe versammelt viele Werke mit politischem Unterton. So geht es um Künstliche Intelligenz, Fake News oder Krieg und Flucht.
Die Szene der neuen Musik erweist sich seit jeher und aktuell mehr denn je als ein Kosmos künstlerischer Individuen und damit als vielfarbige Fülle an Klängen, Ideen, aber auch außermusikalischen Einflüssen, Meinungen und Haltungen.
Das ist auch in diesem Jahr wieder beim Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik, das Deutschlandfunk Kultur und rbb Kultur gemeinsam veranstalten, zu hören und zu sehen. Das Motto, das auf viele der auftretenden Künstler passt: Die Kunst beziehungsweise die Musik wird politisch.

Musik und Künstliche Intelligenz

So geht es unter anderem – hochaktuell – um Musik und Künstliche Intelligenz (KI). Beides lasse sich sehr gut miteinander verknüpfen, sagt Rainer Pöllmann, einer der beiden Künstlerischen Leiter des Festivals. So dürfte einer der Höhepunkte am 18. Januar das elektronische Musiktheater "Also sprach Golem", nach einem Werk von Stanislaw Lem von 1973 sein. Es gehe um eine Art "HAL"-Roboter, der die Menschen für Abfall der Evolution und somit verzichtbar hält. Auch das weitere Programm rückt Themen wie Zivilisationskritik, Fake News, Krieg und Flucht in den Blickpunkt.
Ein Alleinstellungsmerkmal des Festivals seien auch in diesem Jahr wieder die Orchesterkonzerte des Deutschen Symphonie-Orchesters und des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, die den beiden Sendern assoziiert sind, betont Pöllmann. Während der Konzerte werden viele Erstaufführungen zu hören sein.

Komponistinnen mit ganz eigenem Tonfall

Unter den geladenen Komponistinnen und Komponisten nennt Pöllmann beispielhaft drei Komponistinnen, von denen Spannendes zu erwarten sei: Sarah Nemtsov, Clara Iannotta und Mirela Ivičević. Die multikulturell aufgewachsene Kroatin Ivičević beispielsweise verarbeite die Konflikte ihrer Balkan-Heimat in ihren Werken – sie schöpfe "künstlerisches Potenzial, indem sie die Konflikte, das Disparate nebeneinander stelle".
Allen drei Komponistinnen sei gemeinsam, dass sie "ganz eigenständige Stimmen" seien, die ihren "jeweils ganz eigenen Tonfall gefunden hätten.
(mkn)

Seit über 20 Jahren versteht sich Ultraschall Berlin als ein Forum, zentrale Strömungen und wesentliche Entwicklungen dieses Teils der Gegenwartskultur abzubilden, zu befragen und in neue Zusammenhänge zu stellen. Das diesjährige Festival findet vom 15. bis 19. Januar 2020 statt.

Das Programm finden Sie hier.

Mehr zum Thema