100 Jahre „Ulysses“ von James Joyce
Vor 100 Jahren ist der bekannteste Roman des irischen Schriftstellers James Joyce erschienen: "Ulysses". © picture alliance / akg-images
Zunächst als obszön verboten und heute Weltliteratur
09:55 Minuten
Mal ehrlich: Haben Sie die rund tausend Seiten von James Joyces „Ulysses“ gelesen? Der irische Schriftsteller Hugo Hamilton hat, und er empfiehlt die Lektüre, auch wenn man nicht alles versteht. Beim Erscheinen des Romans war der Ruhm nicht absehbar.
Der Ort seiner Kindheit, nämlich Dublin an der Atlantikküste, war genau der Ort, wo James Joyce auch seinen „Ulysses“ angesiedelt hat. Das ist aber nur einer der Gründe, warum der irische Schriftsteller Hugo Hamilton zu den großen Fans dieses „tollen und schwierigen“ Buchs, wie er sagt, über den 16. Juni 1904 im Leben des Leopold Bloom gehört. Die Lektüre lohne, auch wenn man den Text nicht ganz versteht.
Zum ersten Mal habe er den Roman mit 20 in der Hand gehabt. Er und seine Freundin hätten sich den Roman gegenseitig vorgelesen. Wegen der „musikalischen Sprache“ sei es sowieso am besten, sich den Roman anzuhören.
Interessanter Ausschnitt der damaligen Zeit
Ihn fasziniere dabei, so Hamilton, wie man den Gedanken des Protagonisten folge. Dieser „Bewusstseinsstrom“ sei auch ein interessanter Ausschnitt der damaligen Zeit.
Wegen „obszöner Gedanken“ wurde der Roman in Irland und in den USA verboten. Ernest Hemingway soll das Buch unter seinem Mantel von Kanada in die USA geschmuggelt haben.
Bloomsday als Feiertag?
Um die sexuellen Fantasien Leopold Blooms besser beschreiben zu können, habe James Joyce sogar versucht, seine eigene Frau zu einem Seitensprung zu bewegen. Heißt es zumindest.
Hugo Hamilton wünscht sich wie viele Iren, dass der 16. Juni, also der sogenannte Bloomsday, zum nationalen irischen Feiertag erklärt werde und damit einmal nicht die Religion, sondern die Literatur den Anlass dazu bietet.
(sop)