Susanne Kaloff: "Angst ist nichts für Feiglinge. Mein Exit aus der Panik."
Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2020
240 Seiten, 16 Euro
Wie sich Angst bewältigen lässt
07:02 Minuten
Vor der Angst sollte man nicht weglaufen, empfiehlt die Journalistin Susanne Kaloff in ihrem neuen Buch "Angst ist nichts für Feiglinge". Sie hat ihre Panikattacken überwunden und beschreibt jetzt ihre eigenen Erfahrungen.
Mit der Coronakrise konnte die Journalistin Susanne Kaloff nicht rechnen, als sie ihr neues Buch "Angst ist nichts für Feiglinge" plante. Die Bestseller-Autorin wollte darin vor allem ihren eigenen Weg aus der Panik beschreiben. Sie habe seit ihrem zwölften Lebensjahr unter Panikattacken gelitten und früher nie darüber gesprochen. Auch in ihren zahlreichen Artikeln habe sie das nie thematisiert. Nun leide sie seit etwa acht Jahren nicht mehr unter Panikattacken und habe ausreichend Abstand dazu gewonnen, um darüber zu schreiben.
Reden über Angst hilft
Angst sei durchaus ansteckend, sagt Kaloff. Wenn Menschen ohnehin dazu neigten, Angstattacken zu bekommen, hätten sie es jetzt vermutlich noch schwerer. "Umso wichtiger ist es, Dinge zu tun, um sich wirklich zu beruhigen, vor allem das Nervensystem." Die Corona-Krise biete aber die Chance, mehr über Angst zu reden. Das Thema sei sonst wenig beliebt. Schon in der Familie sei oft zu hören: "Du brauchst doch keine Angst zu haben." Dadurch dass derzeit Ängste sichtbar würden und sich beispielsweise in Hamsterkäufen oder im Börsencrash ausdrückten, sei es jetzt auch salonfähiger geworden, über Ängste zu sprechen. "Ich halte das für etwas Gutes."
Ausweg aus der Spirale
Im Alltag führe Angst häufig zu Vermeidungsstrategien. Um aus einer Spirale herauszukommen, in der man Angst vor der Angst habe, brauche es Zeit, so Kaloff. "Es gibt nur einen Weg, mit der Angst klarzukommen: indem man nicht vor ihr wegläuft, sondern sich umdreht und eher mit ihr verbündet", sagt sie über ihre Erfahrungen. Das sei ein langer Prozess, den sie in ihrem Buch beschreibe. Es tue gut, wenn Mitgefühl aufgebracht und Angst nicht weggewischt werde. Der jetzige Rückzug in die eigene Wohnung während der Coronakrise biete die Chance, sich besser kennenzulernen und mit den Themen zu beschäftigen, die einem Angst machten.
(gem)