Umkehr des Gewöhnlichen
Mit dem Purim-Fest wird in Israel daran erinnert, wie die Juden vor 2000 Jahren sich gegen die drohende Vernichtung durch die Perser wehrten. Dann wird sich verkleidet, getanzt und geschlemmt. In einem jüdischen Kinderheim wurde jetzt deshalb kurzerhand eine Raumstation errichtet.
Seit knapp zwei Wochen, nämlich genau seitdem der hebräische Monat Adar begonnen hat, hört man auch die kleinen Bewohner des Kinderheimes Newe Hanna im israelischen Kiryat Gat das traditionelle Lied singen, mit dem daran erinnert wird, dass dies der Monat ist, in dem Purim gefeiert wird.
Und während die Jüngsten, Emily und Shimon, vor allem davon singen, dass es ein Fest der Kinder ist, bei dem sie sich lustig verkleiden, kennt die zehnjährige Tanja die Geschichte schon etwas genauer:
Purim ist das Fest, an dem der Helden Mordechai und Esther gedacht wird, die das jüdische Volk vor der Vernichtung gerettet haben, die der böse Haman beim persischen König erwirken wollte.
Eine Episode, die zwar schon mehr als 2000 Jahre zurückliegt, aber bis heute nicht an Aktualität und Bedeutung verloren hat, wie die junge Rabbinerin Liron Levi erklärt. Denn es ist nicht nur einfach eine Gelegenheit, in fröhlicher Ausgelassenheit den historischen Sieg der Juden im Perserreich zu feiern, sondern vor allem daran zu erinnern, dass ein friedliches Leben keine Selbstverständlichkeit ist. In jedem Moment kann ein Unglück geschehen, doch der Mensch hat immer eine Chance, mit göttlicher Hilfe und eigener Tatkraft sich gegen die Macht des Bösen zu verteidigen:
"Ich meine, dass die Errettung des Volkes Israel zu Purim deshalb erfolgreich war, weil die Menschen aktiv waren, sie haben nicht einfach passiv hingenommen, was ihnen da vorbestimmt war. In dem Moment, als sie von dieser bösen Absicht erfahren haben, haben sie trotz ihrer Angst und der Bedrohung durch die Herrschenden beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Und die Lehre ist, wenn uns jemand bedroht, zu sagen, nein, ich nehme das nicht hin, weder als einzelner Mensch, und auch nicht als Volk! Und daran erinnern wir uns jedes Jahr zu Purim."
Damit es auch funktioniert mit der Erinnerung, gibt es eine kleine Eselsbrücke, über die Shosanna Ben-Esra, in Neve Hanna für außerschulische Bildung zuständig, uns zu den fünf Pflichten zu Purim führt:
"Wir haben die sogenannten 5 M, weil jede dieser Pflichten im Hebräischen mit dem Buchstaben M beginnt: Leckereien an Freunde zu schicken, den Armen zu spenden, die Megilat Esther zu lesen, ein Festmahl zu halten und schließlich sich zu verkleiden - das sind die 5 M von Purim, die wir uns so auch leicht merken können."
Während es in eher traditionellen Kreisen zu Purim nur so vor unzähligen kleinen Königinnen Esther und mindestens ebenso vielen Helden Mordechai wuselt, hüpfen in Neve Hanna auch kleine Häschen herum oder toben wild bemalte Indianer über den Hof.
Die ganz große Idee in diesem Jahr ist allerdings, Purim in das Weltall zu verlegen. Diesen Einfall hatten die Jugendlichen, die wie die 18-jährige Gali Bar-On vor dem Militärdienst ein freiwilliges soziales Jahr im Kinderheim absolvieren und den Cafè-Pavillon zu diesem Motto gestaltet haben:
"Wir bauen es wie eine große Raumstation, es gibt ein riesiges Steuerpult mit vielen Schläuchen, Drähten und großen Außerirdischen, die wie vom Mars oder Saturn aussehen. Die ganze Dekoration, die wir aus viel Papier hergestellt haben, vermittelt das Gefühl, wir befinden uns im Weltall und um uns herum bewegen sich die Sterne, Kometen und Meteoriten, wir zeigen kleine Filme und hören im Hintergrund sphärische Musik."
Auch wenn das Raumschiff noch in der Erdumlaufbahn kreist und erst nach der Landung zu Purim seine geheimnisvollen Türen öffnet, ahnt man jetzt schon, dass es ein lustiger Tag wird, bei dem man auch viele interessante Dinge erfahren kann, die man so gewiss nicht in der Schule lernt:
"Wir wollen den Kindern erklären, dass das Weltall aus einzelnen Bereichen besteht und was solche Worte wie 'Sonnenflecke' oder Galaxie' bedeuten. Am Eingang haben wir zum Beispiel kurze Informationen, zum Beispiel über die Galaxien oder die Sterne oder die Ankunft des ersten Hundes und die Landung des ersten Menschen auf dem Mond."
Es mag auf den ersten Blick schwer fallen, bei all den Abenteuern im Weltall eine Purim-Party zu erkennen. Rabbinerin Liron Levi, obwohl von Berufs wegen ja eigentlich der Überlieferung verpflichtet, spannt dennoch problemlos den Bogen aus dem antiken Persien zu einem galaktischen Purim.
"Es geht darum, das Schicksal umzukehren. Das heißt, so wie das Schicksal des Volkes Israel sich von der drohenden Vernichtung hin zur Blüte gewendet hat, so besteht die Aufgabe heute darin, die Dinge anders zu machen, als wir das bisher gewöhnt waren.
Und wenn wir das ganze Jahr hindurch gewöhnt sind, in unserer Welt hier auf der Erde zu sein und nur daran denken und davon träumen, vielleicht im Weltall zu sein, den Krieg der Sterne zu erleben oder überhaupt in einer anderen Welt zu sein, dann ist Purim die Gelegenheit, es zu tun. Purim ist unsere Möglichkeit, Dinge umzukehren, unsere Träume zu verwirklichen, und das verbindet uns eben in diesem Jahr mit dem Thema Weltall und dem Leben außerhalb unserer Welt."
Und während die Jüngsten, Emily und Shimon, vor allem davon singen, dass es ein Fest der Kinder ist, bei dem sie sich lustig verkleiden, kennt die zehnjährige Tanja die Geschichte schon etwas genauer:
Purim ist das Fest, an dem der Helden Mordechai und Esther gedacht wird, die das jüdische Volk vor der Vernichtung gerettet haben, die der böse Haman beim persischen König erwirken wollte.
Eine Episode, die zwar schon mehr als 2000 Jahre zurückliegt, aber bis heute nicht an Aktualität und Bedeutung verloren hat, wie die junge Rabbinerin Liron Levi erklärt. Denn es ist nicht nur einfach eine Gelegenheit, in fröhlicher Ausgelassenheit den historischen Sieg der Juden im Perserreich zu feiern, sondern vor allem daran zu erinnern, dass ein friedliches Leben keine Selbstverständlichkeit ist. In jedem Moment kann ein Unglück geschehen, doch der Mensch hat immer eine Chance, mit göttlicher Hilfe und eigener Tatkraft sich gegen die Macht des Bösen zu verteidigen:
"Ich meine, dass die Errettung des Volkes Israel zu Purim deshalb erfolgreich war, weil die Menschen aktiv waren, sie haben nicht einfach passiv hingenommen, was ihnen da vorbestimmt war. In dem Moment, als sie von dieser bösen Absicht erfahren haben, haben sie trotz ihrer Angst und der Bedrohung durch die Herrschenden beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Und die Lehre ist, wenn uns jemand bedroht, zu sagen, nein, ich nehme das nicht hin, weder als einzelner Mensch, und auch nicht als Volk! Und daran erinnern wir uns jedes Jahr zu Purim."
Damit es auch funktioniert mit der Erinnerung, gibt es eine kleine Eselsbrücke, über die Shosanna Ben-Esra, in Neve Hanna für außerschulische Bildung zuständig, uns zu den fünf Pflichten zu Purim führt:
"Wir haben die sogenannten 5 M, weil jede dieser Pflichten im Hebräischen mit dem Buchstaben M beginnt: Leckereien an Freunde zu schicken, den Armen zu spenden, die Megilat Esther zu lesen, ein Festmahl zu halten und schließlich sich zu verkleiden - das sind die 5 M von Purim, die wir uns so auch leicht merken können."
Während es in eher traditionellen Kreisen zu Purim nur so vor unzähligen kleinen Königinnen Esther und mindestens ebenso vielen Helden Mordechai wuselt, hüpfen in Neve Hanna auch kleine Häschen herum oder toben wild bemalte Indianer über den Hof.
Die ganz große Idee in diesem Jahr ist allerdings, Purim in das Weltall zu verlegen. Diesen Einfall hatten die Jugendlichen, die wie die 18-jährige Gali Bar-On vor dem Militärdienst ein freiwilliges soziales Jahr im Kinderheim absolvieren und den Cafè-Pavillon zu diesem Motto gestaltet haben:
"Wir bauen es wie eine große Raumstation, es gibt ein riesiges Steuerpult mit vielen Schläuchen, Drähten und großen Außerirdischen, die wie vom Mars oder Saturn aussehen. Die ganze Dekoration, die wir aus viel Papier hergestellt haben, vermittelt das Gefühl, wir befinden uns im Weltall und um uns herum bewegen sich die Sterne, Kometen und Meteoriten, wir zeigen kleine Filme und hören im Hintergrund sphärische Musik."
Auch wenn das Raumschiff noch in der Erdumlaufbahn kreist und erst nach der Landung zu Purim seine geheimnisvollen Türen öffnet, ahnt man jetzt schon, dass es ein lustiger Tag wird, bei dem man auch viele interessante Dinge erfahren kann, die man so gewiss nicht in der Schule lernt:
"Wir wollen den Kindern erklären, dass das Weltall aus einzelnen Bereichen besteht und was solche Worte wie 'Sonnenflecke' oder Galaxie' bedeuten. Am Eingang haben wir zum Beispiel kurze Informationen, zum Beispiel über die Galaxien oder die Sterne oder die Ankunft des ersten Hundes und die Landung des ersten Menschen auf dem Mond."
Es mag auf den ersten Blick schwer fallen, bei all den Abenteuern im Weltall eine Purim-Party zu erkennen. Rabbinerin Liron Levi, obwohl von Berufs wegen ja eigentlich der Überlieferung verpflichtet, spannt dennoch problemlos den Bogen aus dem antiken Persien zu einem galaktischen Purim.
"Es geht darum, das Schicksal umzukehren. Das heißt, so wie das Schicksal des Volkes Israel sich von der drohenden Vernichtung hin zur Blüte gewendet hat, so besteht die Aufgabe heute darin, die Dinge anders zu machen, als wir das bisher gewöhnt waren.
Und wenn wir das ganze Jahr hindurch gewöhnt sind, in unserer Welt hier auf der Erde zu sein und nur daran denken und davon träumen, vielleicht im Weltall zu sein, den Krieg der Sterne zu erleben oder überhaupt in einer anderen Welt zu sein, dann ist Purim die Gelegenheit, es zu tun. Purim ist unsere Möglichkeit, Dinge umzukehren, unsere Träume zu verwirklichen, und das verbindet uns eben in diesem Jahr mit dem Thema Weltall und dem Leben außerhalb unserer Welt."