Die Bücher im Überblick:
Patricia MacLachlan, Francesca Sanna (Illustrationen): "Meine Freundin Erde"
Übersetzung aus dem Englischen von Thomas Bodmer
NordSüd Verlag, Zürich 2020
44 Seiten, 18 EUR
Sam Haynes, Dina Coso, Marcella Hansch, Jago (Illustrationen): "Der Tag, an dem das Meer verschwand"
Übersetzung aus dem Englischen von Gundula Müller-Wallraf
Knesebeck, München 2020
44 Seiten, 14 EUR
Miriam Holzapfel: "Das Bessermacher Buch - 75 Ideen, mit denen du die Welt veränderst"
Coppenrath, Münster 2019
128 Seiten, 14 EUR
Corinna Wieja, Stephanie Dierolf (Illustrationen): "Mein grünes Tagebuch - Wie du jeden Tag das Klima und die Umwelt retten kannst"
Knesebeck, München 2020
144 Seiten, 14 EUR
Marie G. Rohde: "Unheimliche Umweltmonster ... und wie man sie besiegt"
Übersetzung aus dem Englischen von Steffi Arnold
Knesebeck, München 2020
48 Seiten, 17 EUR
Till Penzek, Julia Neuhaus (Illustrationen): "Die Klimaschweine"
Kunstanstifter Verlag, Mannheim 2020
36 Seiten, 20 EUR
Patrick George: "Rettet die Erde!" - Bilderbuch mit transparenter Folie
Moritz Verlag, Frankfurt/Main 2020
52 Seiten,12,95 EUR
Jana Steingässer, Jens Steingässer (Illustrationen): "Paulas Reise oder Wie ein Huhn uns zu Klimaschützern machte"
Oetinger, Hamburg 2019
144 Seiten, 17,50 EUR
Kristina Heldmann mit Beiträgen von Eckart von Hirschhausen und Detlev Ganten: "Ohne Eis kein Eisbär - Klimawissen zum Mitreden"
Verlagshaus Jacoby & Stuart GmbH, Berlin, 2020
96 Seiten 15 EUR
Neal Layton: "Für eine Umwelt ohne Plastik"
Übersetzung aus dem Englischen von Britta Meinass
Carlsen, Hamburg 2020
32 Seiten,12 EUR
Anita van Saan, Dorothea Tust (Illustrationen): "Die Umweltkonferenz der Tiere - Ein Sachbilderbuch für eine bessere Zukunft"
Carlsen, Hamburg,2019
32 Seiten, 14 EUR
Jess French: "So viel Müll! Wie du die Umwelt schützen kannst"
DK Verlag Dorling Kindersley, 2019
72 Seiten,12,95 EUR
Anja Reumschüssel: " Klima- und Umweltschutz"
Carlsen, Hamburg, 2020
240 Seiten, 6,99 EUR#
Hörbuch "Every Day for Future - 100 praktische Dinge, um das Klima zu schützen"
gelesen von Julian Greis
HÖRCOMPANY, Hamburg, 2020
1 mp3-CD, ca. 2 Std. 30 Min., 14,95 EUR
Miriam Holzapfel, Kristina Nowothnig (Illustrationen): "50 x die Welt verbessern"
50 abwischbare Karten
Coppenrath, Münster 2020
52 Seiten, 10 EUR
Elina Roth: "Mach die Welt ein bisschen besser (jeden Tag)"
Schwager & Steinlein, Köln 2020
160 Seiten, 7,99 EUR
Martin Dorey, Tim Wesson (Illustrationen): "#umweltheld in 2 minuten – 50 tolle Tricks, wie du die Welt rettest!"
Übersetzung von Fabienne Pfeiffer
Dressler, Hamburg 2020
128 Seiten, 14 EUR
Marc ter Horst, Wendy Panders (Illustrationen): "Palmen am Nordpol – Alles über den Klimawandel"
Übersetzung aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
Gabriel in der Thienemann-Esslinger, Stuttgart 2020
192 Seiten, 19 EUR
Anne Jankéliowitch, Yann Arthus-Bertrand (Fotos): "Dünnes Eis – Was braucht die Welt, damit sie hält?"
Übersetzuung von Kristina Petersen
Gabriel in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart 2019
80 Seiten, 15 EUR
Kristina Scharmacher-Schreiber, Stephanie Marian: "Wie viel wärmer ist 1 Grad? – Was beim Klimawandel passiert"
Beltz, Weinheim 2020
96 Seiten, 14,95 EUR
Dela Kienle: "Wieso? Weshalb? Warum? ProfiWissen Umweltschutz"
(Audio CD)
Jumbo, Hamburg 2020
11,29 EUR
Valentina Camerini: "Gretas Geschichte – Du bist nie zu klein, um etwas zu bewirken"
Plaza, Königswinter 2019
144 Seiten, 9,99 EUR
Jeanette Winter: "Greta – wie ein kleines Mädchen zu einer großen Heldin wurde"
Übersetzung aus dem Englischen von Tatjana Kröll
Knesebeck, München 2019
40 Seiten, 14 EUR
Viviana Mazza (Autorin), Elisa Macellari (Illustrationen): "Jeden Freitag die Welt bewegen – Gretas Geschichte"
Übersetzung von Christina Neiske
dtv, München 2020
112 Seiten, 9,95 EUR
Zoë Tucker / Zoe Persico (Illustrationen): "Greta und die Großen"
ArsEdition, München 2019
32 Seiten, 15 EUR
Karine Balzeau: "Nix für die Tonne! – 32 Ideen zur Müllvermeidung"
Übersetzung von Andreas Jäger
ArsEdition, München 2020
80 Seiten, 10 EUR
Gerda Raidt: "Müll. Alles über die lästigste Sache der Welt"
Beltz, Weinheim 2020
96 Seiten, 14,95 EUR
Lektüretipps für kleine Umweltschützer
10:15 Minuten
Umweltschutz ist ein wichtiges Thema für Kinder und Jugendliche. Für sie gibt es auch schon viele interessante Bücher zum Thema. Wir stellen eine große Auswahl vor.
Um die jungen Aktivistinnen und Aktivisten von "Fridays for Future" ist es durch die Coronakrise etwas ruhiger geworden, auch wenn sie weiterhin bei der Sache sind und mit neuen Aktionsformen auftreten, teils im Netz, teils analog mit Plakaten, Masken und Abstand.
Vielleicht lässt sich die Zeit der Krise auch dazu nutzen, neue Kräfte zu sammeln – mit Büchern für junge Leserinnen und Leser, die über Umweltthemen aufklären und zum Engagement inspirieren; denn davon gibt es zur Zeit bemerkenswert viele neue Titel.
Die Besten
"Der Tag, an dem das Meer verschwand" fällt durch seine wunderbaren Bilder, verknüpft mit einer süßen Geschichte auf: von einem Jungen, der das Meer liebt und eines Tages versehentlich seinen Plastik-Trinkhalm ins Meer fallen lässt. Er denkt, na, dieser eine Trinkhalm wird schon keinen Unterschied machen.
Da täuscht er sich aber und er wird über den Meeresgrund wandern und den gigantischen Plastikmengen dort begegnen. Da braucht es nicht viele Worte, das wird alles über die Bilder transportiert.
Ähnlich stark ist "Unheimliche Umweltmonster und wie man sie besiegt". Hier haben "Der Drache der globalen Erwärmung", "Der müffelnde Müll-Kong" und "Die urbane Zementechse" ihren Auftritt. Zweiundzwanzig Monster, toll ins Bild gesetzt.
Sehr gut gefällt auch "Die Klimaschweine", das dieses verzwickte weltweite Umweltgeschehen auf eine ganz einfache Geschichte herunterbricht: Auf der einen Seite der Welt leben die Schweine, die es sich gut gehen lassen auf Kosten des Planeten. Auf der anderen die Pinguine, deren Welt untergeht. Notgedrungen machen sie sich auf den Weg zu den Schweinen, um zu sehen, wer ihnen das antut. Wunderbar schräg gezeichnet.
Aus Tierrechtssicht fragt man sich, warum die armen Schweine schon wieder die Schweine sein müssen, aber soviel darf man vielleicht schon verraten: Die Schweine werden sich läutern in diesem Buch.
Bücher über den Klimawandel
Kinder ab etwa 10 Jahren erhalten in Kristina Heldmanns neuem Buch "Ohne Eis kein Eisbär" auf übersichtlichem Raum Informationen über Treibhauseffekt, Ozeanversauerung, Klimaschutzmaßnahmen.
Das geschieht schachwissenbetont und hat dazu schöne Bilder: dicke bunte Pinselstriche, die rauchenden Fabrikschlote, der explodierende Vulkan, der erschütterte Eisbär, dem unter seinen Tatzen das Eis wegschmilzt.
Für ältere Jugendliche empfiehlt sich das Buch mit dem schlichten Titel "Klima-und Umweltschutz" von Anja Reumschüssel, die einen ganz wunderbaren Stil findet. Sie nimmt ihre jungen Leserinnen und Leser ernst, indem sie ihnen einerseits Sachwissen an die Hand gibt, gleichzeitig aber auch Lust macht, die Zusammenhänge politisch und systemisch zu begreifen.
Bücher über Greta Thunberg
Inzwischen gibt es natürlich auch schon einen Haufen Bücher über die Aktivistin Greta Thunberg, von denen viele sehr gut sind. "Gretas Geschichte" von Valentina Camerini erzählt in einer einfachen, unaufdringlichen Sprache. Es zeigt aber keine naive Greta, sondern ein Mädchen, das eben auch anfängt, politisch zu handeln. Sie beschränkt sich ja nicht auf das private Mülltrennen, sondern setzt sich vor das Parlamentsgebäude und spricht das System an – mit beeindruckendem Erfolg.
Für Grundschulkinder bietet sich das Buch "Greta – wie ein kleines Mädchen zu einer großen Heldin wurde", an. Das setzt auf ausdrucksstarke, etwas sperrige Bilder – sperrig wie Greta selbst.
Bücher über Plastik
Neal Laytons Buch "Für eine Umwelt ohne Plastik" richtet sich an kleinere Kinder, wenig Worte, eindrückliche Zeichnungen. Dort sieht man zum Beispiel auf einer Doppelseite, wie das Blatt eines Baumes sich biologisch abbaut, in ein paar Wochen vom frischen grünen Blatt über mehrere Stufen zu Matsch wird.
Und auf der nächsten Seite sieht man dann, was mit einer Plastiktrinkflasche in der Umwelt geschieht, nach einem Monat, einem halben Jahr, zehn Jahren. Nichts. Das kann auch ein kleineres Kind unmittelbar verstehen.
Andere Bücher erscheinen in der soundsovielten Auflage, weil sie einfach sehr gut sind. Zum Beispiel "Plastik? Probier’s mal ohne!", weil es voll von ungewöhnlichen Fakten ist. Welche Kunststoffsorten gibt es und wie kann man die außen auf den Behältnissen erkennen? Wie holt man Plastikmüll aus dem Meer? Wie helfen Fischer dabei?
Schon fast ein Klassiker ist das Buch "Müll. Alles über die lästigste Sache der Welt" von Gerda Raidt – ein tolles Buch mit Buntstiftzeichnungen, die große Szenerien zeigen, in die man sich als Kind sehr schön vertiefen kann. Eine Abfallverwertungsfabrik im Querschnitt oder das wimmelnde, vielfältige Leben in einem Komposthaufen.
Bücher über die Umwelt allgemein
Die Reihe "Wieso, Weshalb, Warum?" bietet mit "Umweltschutz", ein aufwendig produziertes Hörbuch mit mehreren Stimmen, Musiken, Geräuschen. Das ist ein Sach-Hörbuch, dem Grundschulkinder sicher gut folgen können.
Das Hörbuch "Every Day for Future" beschäftigt sich mit Umwelt- und Naturschutzfragen für die Ohren.
Wie kindergeeignet sind diese Bücher wirklich?
Leider sind viele der Bücher oft nicht sehr sensibel, was die zielgruppengerechte Adressierung der Situation angeht. Stattdessen flüchten sie sich in so massive Aufforderungen zu ökologischem Wohlverhalten, dass die Frage aufkommt, ob die Kinder jetzt alles das richten sollen, was die Erwachsenengeneration, aus welchen komplizierten Gründen auch immer, an die Wand gefahren hat?
Möchte man jetzt ernsthaft Fünf- und Zehnjährigen erzählen, dass die Welt nur noch zu retten sei, wenn sie mit ihren Joghurtbechern und Schultornister-Materialien und ihrem Mülltrennverhalten alles hundertprozentig richtig machen? Ärgerlich sind da vor allem die Bücher, die massiv mit Imperativen arbeiten.
Zum Beispiel "Umweltheld in 2 Minuten" oder "50x die Welt verbessern" oder "Mach die Welt ein bisschen besser" wirken erstmal total nett, doch tatsächlich konfrontieren sie Kinder mit einer Flut von Forderungen. "Kauf keine neue Kleidung, sondern Second-Hand. Bastele aus diesem ganzen Müll, der sich bei dir zu Hause ansammelt, Stifteboxen und Bücherhalter."
Das ist auch so eine Flucht aus der Schwere der Umweltthemen – Basteln als Ausweg aus der Krise, obwohl jeder zweite Basteltipp dann doch so kompliziert ist, dass daneben steht, dass man sich von einem Erwachsenen helfen soll, weil mit heißem Wachs oder der Laubsäge gearbeitet wird.
In manchen Büchern geht das hinein bis in soziale Aufforderungen: "Besuche alte Menschen im Altersheim." "Geh in ein Flüchtlingsheim und hilf den Kindern dort bei den Hausaufgaben." Was für eine Überforderung! Dazu kommen Aufforderungen wie "Lächle heute viel" oder "Räum dein Zimmer auf, ohne zu maulen".
Ehrlich gesagt: Ich würde mich als umweltengagiertes Kind bedanken, wenn das aus meinem Aufbruch für Veränderungen gemacht werden soll, wo ich doch von den Erwachsenen politische Weichenstellungen fordere.
Die guten Beispiele
Neben den eingangs erwähnten, "Ohne Eis kein Eisbär" und "Klima- und Umweltschutz", gibt es auch "Palmen am Nordpol", wo sich der Autor mit einer sehr persönlichen, haltenden Stimme einbringt.
"Paulas Reise" ist sehr schön – ein Fotobildband über eine Reise, die wirklich stattgefunden hat. Paulas Eltern sind Journalisten und sind mit ihren drei Kindern um die halbe Welt gereist, um den Klimawandel mit eigenen Augen zu sehen und zu dokumentieren. Sie wandern über die Alpen, fahren durch die Trockengebiete Südafrikas.
Und für kleine Kinder ist "Meine Freundin Erde" wunderschön. Darin geht es gar nicht um Katastrophen, sondern es ist eine zarte, verwunschene, bildbetonte Liebeserklärung an eine Erde, die eigentlich für ihre Geschöpfe sorgen möchte.
Diese Rückbindung an positive Bilderwelten finde ich auch wichtig, wenn man sehr jungen Menschen die schmerzliche Lage der Menschheit und dieses Planeten anträgt.