Was hilft im Kampf gegen Kippen auf der Straße?
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Zigarettenkippen sind giftig - und doch landen drei von vier auf der Straße, wie Kim Detloff vom NABU sagt. Was tun? Einen Kippenpfand einführen oder diejenigen zur Kasse bitten, die Stummel achtlos wegwerfen? Detloff sieht nicht nur die Raucher in der Pflicht.
Der Berliner Stephan Orlow will erreichen, dass ein Pfand auf Zigarettenstummel eingeführt wird. Für eine entsprechende Petition hat er bereits 50.000 Unterschriften im Internet zusammenbekommen.
Pfand für eingesammelte Kippen - das hört sich skurril an. Doch weggeworfene Zigarettenreste sind ein großes Umweltproblem, für das Kunststoffe und Schadstoffe wie Nikotin, Teer und Arsen verantwortlich sind. Kippen produzieren also sowohl Müll als auch Umweltgifte.
Gefordert wird deswegen auch, Umweltsünder, die ihre Kippen achtlos auf die Straße werfen, zu bestrafen. Kim Detloff, Leiter für den Bereich Meeresschutz beim Naturschutzbund Deutschland (NABU), kann beiden Ideen etwas abgewinnen. Er findet jedoch: Vor allem die Tabakindustrie sollte zur Verantwortung und Kasse gebeten werden – speziell bei Reinigungsaktionen.
Pro Tag würden in Deutschland laut Statistiken rund 400 Millionen Zigaretten geraucht, sagt er – und rund drei Viertel davon anschließend achtlos auf die Straße geworfen. Aus eigener Anschauung und von den vom NABU organisierten Reinigungstagen weiß Detloff: "30 bis 50 Prozent der Fundstücke an unseren Stränden sind Zigarettenkippen."
Tiere fressen die Kippenreste
Auch achtlos auf Wege geworfene Zigarettenreste könnten für Tiere zur tödlichen Gefahr werden: "Die Zigarettenkippen haben eine gemeine Größe für viele Vögel oder kleinere Wirbeltiere. Sie werden aufgenommen und verschluckt – und richten dadurch Schaden an." Zigarettenreste im Abwasser seien ebenfalls gefährlich, weil nicht alle Giftstoffe in den Kläranlagen restlos herausgefiltert werden könnten.
Die Idee des Kippenpfands hat für Detloff jedoch auch eine Kehrseite: Die Vorstellung, dass aus dem Kippensammeln gegen Geld "eine Schattenwirtschaft wie beim Flaschen- oder Dosenpfand" werden könnte, findet er problematisch. Denn die Sammler – möglicherweise dann auch Kinder und Jugendliche – kämen mit den Giftstoffen in Berührung.
Und was Bußgelder für weggeworfene Kippen anbelangt: Ein Strafgeld sei zwar zu begrüßen, doch es sei fraglich, ob diese Drohung wirklich etwas bringe. Zu selten würden Raucher, die die Überreste ihrer Zigaretten einfach auf die Straße werfen, dafür auch tatsächlich belangt.
(mkn)