UN-Klimakonferenz

Bonn ist im Ausnahmezustand

Demonstranten fordern in Bonn mehr Klimaschutz und einen Ausstieg aus der Kohlekraft.
Zehn Tage lang steht Bonn ganz im Zeichen des Klima-Gipfels © AFP / SASCHA SCHUERMANN
Georg Ehring im Gespräch mit Dieter Kassel |
Die frühere Bundeshauptstadt Bonn steht ab heute ganz unter dem Eindruck des Klima-Gipfels. Rund 25.000 Teilnehmer kommen für anderthalb Wochen an den Rhein. Die Bonner lebten dadurch im Ausnahmezustand, sagte ARD-Klimaexperte Georg Ehring.
"Besonders gespannt kam man sein, was aus den USA kommt", sagte der ARD-Klimaexperte Georg Ehring im Deutschlandfunk Kultur. Da die Regierung aus dem Klimaschutz aussteigen wolle, habe sich die Zivilgesellschaft mit Prominenten wie Arnold Schwarzenegger und Leonardo di Caprio, aber auch US-Firmenchefs stärker zusammengeschlossen. Sie wollten zeigen, dass sie immer noch dabei seien, den Klimaschutz dennoch umzusetzen.

Das Kleingedruckte fehlt

"Der Klimavertrag von Paris steht, aber das Kleingedruckte gibt es noch nicht", sagte Ehring. "Man hat zum Beispiel nicht festgelegt, wie eine Tonne CO2 überhaupt gemessen werden soll." Es müsse sicher gestellt werden, dass sie in Deutschland das gleiche bedeute wie im Senegal oder in China. "Da muss ein Regelbuch geschaffen werden: Wer misst, wer kontrolliert und wer darf wem in die Karten gucken." Das sollte bei der nächsten Klimakonferenz 2018 in Polen fertig sein. Es werde aber auch Vorgespräche zu höheren Zielen geben. Jeder wisse, dass die bisherigen Vereinbarungen nicht ausreichten, um den Klimawandel zu begrenzen.

Mögliche Ergebnisse

Ein akzeptables Ergebnis der Klimakonferenz wäre es bereits, wenn man genügend Geld zusammen bekäme und es Zusagen zum Klimaschutz gebe, sagte Ehring. Es wäre schon etwas erreicht, wenn es zumindest Teile eines Entwurfs für ein Regelbuch gäbe, damit die Beschlüsse von Paris nachprüfbar und nachvollziehbar wären.
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