"Das kann doch gar nicht sein"
Es gibt keine guten unveröffentlichten Aufnahmen der Jazz-Legende Duke Ellington mehr, hieß es lange. Auch der Sohn des deutschen Produzenten Conny Plank konnte kaum glauben, was er im Nachlass seines Vaters fand. Vor der Veröffentlichung mussten die Bänder allerdings in einen Backofen.
Duke Ellington hat rund 50 Jahre Jazzgeschichte geschrieben – er ist einer der wichtigsten Architekten dieser Musik. Unzählige Aufnahmen sind entstanden und sein Werk ist gut dokumentiert. Kenner meinen, es sei eigentlich nicht möglich, gutes unveröffentlichtes Material zu finden. Doch genau das ist geschehen – im Nachlass des legendären Tonmeisters und Produzenten Conny Plank, der in den 1970er-Jahren zu einer zentralen Figur einer neuen, eigenständigen deutschen Pop-Musik wurde. Ein Album wie Autobahn von Kraftwerk etwa hätte es ohne Conny Plank nicht gegeben. Es sind zwei Kompositionen, von denen jeweils drei Takes vorliegen. Unter dem Titel "The Conny Plank Session" werden sie am morgigen Donnerstag auf den Markt kommen.
Alterungsprozess umkehren
Gefunden hat die Aufnahmen Conny Planks Sohn, Stefan Plank - beim Umzug des Tonstudios nach dem Tod seiner Mutter. Sein Vater war bereits 1987 verstorben. "Ich wusste, dass mein Vater mit Duke Ellington gearbeitet hatte, weil ich die Geschichten davon kannte", erzählt Stefan Plank im Deutschlandradio Kultur. Doch von seinem Fund war auch er mehr als überrascht. "Plötzlich hatte ich ein Band in den Händen, auf dem in der Handschrift meiner Vaters "Duke Ellington" draufsteht. Dann stockt man und denkt sich: Da ist diese Geschichte - aber das kann doch gar nicht sein!"
Um die Platten heute, 45 Jahre später, hören zu können, müssten sie mit Hitze behandelt werden, erklärt Plank. Damit sei der Alterungsprozess für kurze Zeit umzukehren. Dafür habe er einen Bäcker in Berlin gefunden, der ihn einmal die Woche für 24 Stunden seinen Ofen benutzen lasse. Dort könne man den Temperaturverlauf sehr präzise einstellen. Das sei elementar für die Bänder.