Neues Organ entdeckt?
Überraschende Entdeckung: Ärzte der New York University School of Medicine haben im Bauchraum eines Patienten eine Art Netzwerk aus mit Flüssigkeit gefüllten Kammern entdeckt. Dabei könnte es sich um ein unbekanntes Organ handeln, sagt der Mediziner Michael Zeißberg.
Als sie Gallengang eines Patienten mit einem modernen Endoskop untersuchten, fiel den Ärzten etwas auf, das sie in noch keinem Anatomiebuch gesehen hatten: Ein Netzwerk unzähliger mit Flüssigkeit gefüllter Kammern. Michael Zeißberg, Direktor der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie an der Universität Gießen, beschreibt die Entdeckung so:
"Eigentlich ist es so, dass zwischen allen Zellen in den Organen, die eine Funktion haben, so etwas wie das Bindegewebe ist, von dem man eigentlich denkt, dass es die Zellen einfach nur zusammenklebt. Da sind aber auch die Blutgefäße und die Lymphgefäße drin. Was die Kollegen jetzt entdeckt haben ist, dass es dort zusätzlich auch eine Art Tunnelsystem gibt, was möglichweise besondere Funktionen hat."
Ob es sich dabei, wie manche vermuten, um ein unbekanntes Organ handelt, ist allerdings noch unklar, erklärt Zeißberg.
"Genau genommen ist ein Organ ein abgeschlossenes Körperteil, das eine gewisse Funktion hat, wie zum Beispiel das Herz oder die Lunge. Und in dem Sinn könnte man eigentlich, weil sie eine bestimmte Funktion haben, auch das Blutgefäßsystem oder das Lymphgefäßsystem als ein eigenes Organ bezeichnen. Und dann ist es vielleicht auch logisch, dass man jetzt diesen vielleicht neu entdeckten Tunnelhohlraum auch als ein Organ bezeichnen könnte."
Erst ein neues Instrument habe die Entdeckung ermöglicht
Doch wie konnte dieser Hohlraum so lange unentdeckt bleiben? Erst ein neues Untersuchungsinstrument habe die Entdeckung möglich gemacht, erklärt Zeißberg:
"Bei den bisherigen Methode, wenn man sich totes Gewebe anguckt, dann wird dieser Tunnel zugedrückt und ist dann nicht mehr sichtbar. Was die Kollegen genutzt haben, sind moderne Geräte, mit denen sie lebendes Gewebe angucken konnten, und dieses Tunnelsystem praktisch in seinem natürlichen Zustand sehen konnten."
(mw)