"Und das war alles nur, weil ich jung war"

Von Katharina Wilts |
Ob es um die Berliner Rütli-Schule oder die Krawalle in den Pariser Vorstädten geht, Jugend und Gewalt ist immer ein Hauptthema für die Massenmedien. Sensationsgier paart sich mit einem Aufschrei des Erschreckens über den eigenen Nachwuchs. Auch die Literatur greift das Thema auf.
Im Jahr 2006 erscheint Clemens Meyers Roman "Als wir träumten". Ein Buch über eine Gruppe von Freunden, die im Leipzig der Nachwendezeit ihre Jugend mit Alkohol, Drogen und Bandenkriegen verbringen. Ein aktuelles Sujet, aber ein Blick in die Literaturgeschichte beweist, dass Auseinandersetzungen mit vernachlässigten und kriminellen Jugendlichen nichts Neues sind. Robert Musil, André Gide oder Anthony Burgess schreiben über Heranwachsende, die in einem auch heute noch erschreckenden Maße gewalttätig werden.

Eines haben die jungen Helden gemeinsam: Sie finden weder Halt noch Orientierung in einer verlogenen Erwachsenenwelt. Die verhüllten Gewaltakte der Gesellschaft kommen in der Jugend nackt, unverhohlen und damit um so brutaler zum Ausdruck. Aber im Unterschied zu den Erwachsenen besitzen sie noch die Fähigkeit, zu träumen.