Und die Zukunft wird zur Gegenwart
Mit dem Alter kommt die Erinnerung an die Jugend. Silvia Bovenschen nutzt die Erfahrung des Älterwerdens für eine persönlich gefärbte literarische Schilderung des Bildungsmilieus der 50er Jahre und reflektiert in locker verbundenen Prosastückchen über ihre Multiple Sklerose Erkrankung.
Die 1946 geborene und in Berlin lebende Literaturwissenschaftlerin und Essayistin Silvia Bovenschen befasst sich in ihrem neuen Buch mit einem aktuellen Thema: dem Älter- und Altsein. Das Älterwerden ist für sie eine Erfahrung, die sie weder beklagt noch lobt, sondern die sie aus persönlicher und autobiographischer Sicht beschreibt.
Das in-die-Jahre-kommen ist für sie kein Lebensstadium, sondern ein fortlaufender, bisweilen ruckartiger Prozess der vergehenden Lebenszeit, welcher mit unserer Geburt beginnt und unsere Erinnerung und unsere Vorausschau mitunter in Turbulenzen bringt.
Wie es für die zehnjährige Silvia Bovenschen damals undenkbar, noch nicht einmal fantasierbar war - nämlich einmal dreißig zu sein - wundert sich die heute Sechzigjährige über die Unzufriedenheit der Frau, die sie mit dreißig war.
Bovenschens Buch besteht aus unterschiedlich kurzen, locker verbundenen Prosastücken, in denen Erzählen und Reflektieren zusammenfallen: Sie erinnert sich an die Kindheit im deutschen Bildungsmilieu der 1950er Jahre, an die mit leidenschaftlicher Lektüre verbrachte Kindheit, an die Liebe zu Hunden und Pferden in ihrer Mädchenzeit sowie an den Unwillen, sich in vorgegebene Geschlechterrollen zu fügen und an das philologische Studium, das sie unter anderem bei Theodor W. Adorno verbrachte.
So ist "Älter werden" nicht nur eine Prosastudie über die conditio der menschlichen Existenz und über die Sterblichkeit, sondern auch ein kulturgeschichtliches Archiv der Bundesrepublik und ein persönlicher Bericht über das Leben mit den zunehmenden Einschränkungen einer Krankheit. Diese Krankheit heißt im Leben und im Buch Silvia Bovenschens MS: Multiple Sklerose.
Ihre Krankheitsgeschichte ist jedoch nicht das dominante Thema von "Älter werden". Sie bleibt aber ein Maßstab, der die Wahrnehmung für das Nachlassen der Kräfte sowie der Möglichkeiten und Spielräume - worin das Altern nun mal unter Anderem besteht - von Beginn an schärft.
Silvia Bovenschen: Älter werden
S. Fischer Verlag, August 2006
154 Seiten, 17.90 Euro
Das in-die-Jahre-kommen ist für sie kein Lebensstadium, sondern ein fortlaufender, bisweilen ruckartiger Prozess der vergehenden Lebenszeit, welcher mit unserer Geburt beginnt und unsere Erinnerung und unsere Vorausschau mitunter in Turbulenzen bringt.
Wie es für die zehnjährige Silvia Bovenschen damals undenkbar, noch nicht einmal fantasierbar war - nämlich einmal dreißig zu sein - wundert sich die heute Sechzigjährige über die Unzufriedenheit der Frau, die sie mit dreißig war.
Bovenschens Buch besteht aus unterschiedlich kurzen, locker verbundenen Prosastücken, in denen Erzählen und Reflektieren zusammenfallen: Sie erinnert sich an die Kindheit im deutschen Bildungsmilieu der 1950er Jahre, an die mit leidenschaftlicher Lektüre verbrachte Kindheit, an die Liebe zu Hunden und Pferden in ihrer Mädchenzeit sowie an den Unwillen, sich in vorgegebene Geschlechterrollen zu fügen und an das philologische Studium, das sie unter anderem bei Theodor W. Adorno verbrachte.
So ist "Älter werden" nicht nur eine Prosastudie über die conditio der menschlichen Existenz und über die Sterblichkeit, sondern auch ein kulturgeschichtliches Archiv der Bundesrepublik und ein persönlicher Bericht über das Leben mit den zunehmenden Einschränkungen einer Krankheit. Diese Krankheit heißt im Leben und im Buch Silvia Bovenschens MS: Multiple Sklerose.
Ihre Krankheitsgeschichte ist jedoch nicht das dominante Thema von "Älter werden". Sie bleibt aber ein Maßstab, der die Wahrnehmung für das Nachlassen der Kräfte sowie der Möglichkeiten und Spielräume - worin das Altern nun mal unter Anderem besteht - von Beginn an schärft.
Silvia Bovenschen: Älter werden
S. Fischer Verlag, August 2006
154 Seiten, 17.90 Euro