Und sie fischen fleißig weiter
WWF und Greenpeace veröffentlichen jedes Jahr Listen jener Fische, die man noch unbedenklich verspeisen darf. Das beruhigt zwar das Gewissen, bewirkt aber gar nichts, findet der amerikanische Sachbuchautor und leidenschaftliche Angler Paul Greenberg.
Er beruft sich dabei auf eine große amerikanische Untersuchung, die ergeben hat, dass sich an den Fangmengen der Fischindustrie nichts geändert hat. Die Appelle haben nur im Bewusstsein der Verbraucher Spuren hinterlassen.
Und so macht die industriell betriebene Fischerei mit Fabrikschiffen dem essbaren Meeresleben weiter den Garaus. Der Autor demonstriert dies an vier beliebten Speisefischen: Lachs, Barsch, Kabeljau und Thun.
Die Wildbestände aller vier Arten sind in den letzten 30 Jahren intensiver Jagd dramatisch geschrumpft und drohen wie im Fall des Thuns ausgelöscht zu werden. Greenbergs Buch bezeugt damit einmal mehr die skrupellose Ausbeutung der Meere.
Interessant ist dabei sein Blickwinkel: Greenberg ist ein leidenschaftlicher Angler. Anschaulich berichtet er von persönlichen "Fischzügen", begeistert für das Leben in den Meeren. Für das Buch hat weltweit mit Fischern, Züchtern, Behörden, Ökonomen, Wissenschaftlern, Umweltschützern gesprochen. Sein Buch ist weniger eine Faktensammlung als vielmehr ein emotionaler Erfahrungsbericht mit einer Handvoll Empfehlungen am Ende.
Ausführlich beschreibt er, wie etwa der Wildlachs fast ausgerottet und eigentlich nur durch den Zuchtlachs gerettet wurde. Heute stammt der allergrößte Teil des Lachses, den wir verzehren, aus Gehegen. Das hat viele negative Folgen für die Meeresumwelt wie Verunreinigungen des Wassers, Verbreitung von Krankheiten, genetische Veränderungen.
Ähnliches gilt für die Zucht der Barsche. Auch hier gibt es das grundsätzliche Problem fast aller Züchtungen, dass zur Aufzucht dem Meeresökosystem riesige Mengen kleinerer Beutefischen als Futter entnommen werden. Die fehlen den wilden Meeresfischen als Nahrung. Nur ganze wenige Arten wie der vom Autor als idealer Ersatz angepriesene Süßwasserfisch Tilapia ernähren sich von Pflanzen. Zuchtfische sollten zudem gute Futterverwerter sein und nicht wie der Thunfisch 20 Kilogramm Beutefische brauchen, um ein Kilo Fischfleisch zu bilden.
Außerdem plädiert der Autor für Schutz und Hege als Rettung bedrohter Fischarten, wie dies beim fast ausgerotteten Kabeljau erfolgreich erprobt wurde. Wertvolle Laichgebiete dürfen nur noch von kleinen Fischerbooten bejagt werden. Industrieschifffang ist verboten. So geschützte Bestände haben sich relativ rasch erholt.
Sympathisch an Paul Greenbergs Buch ist, dass er jegliche Panikmache meidet. Er appelliert an die Verantwortlichen: Noch sei es nicht zu spät.
Besprochen von Johannes Kaiser
Paul Greenberg: Vier Fische – Wie das Meer auf unseren Teller kommt
Aus dem Englischen von Anne Uhlmann
Berlin Verlag, Berlin 2011
312 Seiten, 24 Euro
Und so macht die industriell betriebene Fischerei mit Fabrikschiffen dem essbaren Meeresleben weiter den Garaus. Der Autor demonstriert dies an vier beliebten Speisefischen: Lachs, Barsch, Kabeljau und Thun.
Die Wildbestände aller vier Arten sind in den letzten 30 Jahren intensiver Jagd dramatisch geschrumpft und drohen wie im Fall des Thuns ausgelöscht zu werden. Greenbergs Buch bezeugt damit einmal mehr die skrupellose Ausbeutung der Meere.
Interessant ist dabei sein Blickwinkel: Greenberg ist ein leidenschaftlicher Angler. Anschaulich berichtet er von persönlichen "Fischzügen", begeistert für das Leben in den Meeren. Für das Buch hat weltweit mit Fischern, Züchtern, Behörden, Ökonomen, Wissenschaftlern, Umweltschützern gesprochen. Sein Buch ist weniger eine Faktensammlung als vielmehr ein emotionaler Erfahrungsbericht mit einer Handvoll Empfehlungen am Ende.
Ausführlich beschreibt er, wie etwa der Wildlachs fast ausgerottet und eigentlich nur durch den Zuchtlachs gerettet wurde. Heute stammt der allergrößte Teil des Lachses, den wir verzehren, aus Gehegen. Das hat viele negative Folgen für die Meeresumwelt wie Verunreinigungen des Wassers, Verbreitung von Krankheiten, genetische Veränderungen.
Ähnliches gilt für die Zucht der Barsche. Auch hier gibt es das grundsätzliche Problem fast aller Züchtungen, dass zur Aufzucht dem Meeresökosystem riesige Mengen kleinerer Beutefischen als Futter entnommen werden. Die fehlen den wilden Meeresfischen als Nahrung. Nur ganze wenige Arten wie der vom Autor als idealer Ersatz angepriesene Süßwasserfisch Tilapia ernähren sich von Pflanzen. Zuchtfische sollten zudem gute Futterverwerter sein und nicht wie der Thunfisch 20 Kilogramm Beutefische brauchen, um ein Kilo Fischfleisch zu bilden.
Außerdem plädiert der Autor für Schutz und Hege als Rettung bedrohter Fischarten, wie dies beim fast ausgerotteten Kabeljau erfolgreich erprobt wurde. Wertvolle Laichgebiete dürfen nur noch von kleinen Fischerbooten bejagt werden. Industrieschifffang ist verboten. So geschützte Bestände haben sich relativ rasch erholt.
Sympathisch an Paul Greenbergs Buch ist, dass er jegliche Panikmache meidet. Er appelliert an die Verantwortlichen: Noch sei es nicht zu spät.
Besprochen von Johannes Kaiser
Paul Greenberg: Vier Fische – Wie das Meer auf unseren Teller kommt
Aus dem Englischen von Anne Uhlmann
Berlin Verlag, Berlin 2011
312 Seiten, 24 Euro