Die Gruppe Grenzgänger mit Liedern aus deutschen Konzentrationslagern
Die Bremer Gruppe Grenzgänger um Sänger, Gitarristen und Songschreiber Michael Zachcial beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Themen aus der deutschen Geschichte. Ihr jüngstes Projekt gilt Liedern, die von Häftlingen in deutschen Gefängnissen und Konzentrationslagern der NS-Zeit gesungen wurden.
"Musik von Welt trifft deutsches Volkslied und Chanson", so beschreiben Frederic Drobnjak (Gitarren, Gesang), Michael Zachcial (Gesang, Gitarre), Felix Kroll (Akkordeon, Gesang) und Annette Rettich (Cello, Gesang) ihre Lieder. Und tatsächlich: Mit rein akustischem Folkinstrumentarium erschließt sich das Quartett die in Archiven und anderen Quellen aufgespürten Lieder und Texte und läßt sich immer wieder von Elementen aus Jazz, Chanson, Folk und Blues zu ihrem ganz eigenen Liederstil inspirieren.
2015 veröffentlichte die Gruppe auf ihrer aktuellen CD mit dem Titel "Und weil der Mensch ein Mensch ist" Lieder und Texte, die in den Lagern und Gefängnissen der NS-Zeit von inhaftierten Antifaschisten gesungen wurden. "Die Musiker unter ihnen", so heißt es im Booklet, "mussten für die Nazi-Schergen spielen und singen, wenn gefoltert und gemordet wurde, beim Marschieren, wenn sie schuften mussten in der Industrie oder 'kuhlen' im Moor, sie waren auch hier ungehorsam, sangen mit Absicht schief, zu leise, zu laut, tauschten Worte aus, sangen heimlich in den Baracken ihre eigenen Lieder, schmuggelten sie hinaus, auf allem, was man beschreiben konnte ...".
Einige dieser Lieder haben die Grenzgänger für ein Konzertprogramm zusammengestellt, in dem Michael Zachcial auch deren Geschichte und die Geschichten dahinter erzählt. Deutschlandradio Kultur hat das Konzert am 22. Januar 2016 im Möllner Stadthauptmannshof mitgeschnitten.