Die digitale Zukunft des Comics
Spielerisch und mehrdimensional: Die Digitalisierung hat die Comics erfasst, gestalterisch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Die Grenzen zu Zeichentrick und Computerspiel bröckeln, wenn bei Internet- und E-Comics interaktive und bewegte Elemente integriert werden.
Der Buchmarkt durchlebt den Umbruch hin zur digitalen Welt. Ein ganz anderes Potenzial als für das gedruckte Wort hat die Digitalisierung dabei für Bildergeschichten. Die Grenze zwischen den Genres Comic und Zeichentrick wird durchlässig. Zum Beispiel kann auf einem elektronischen Lesegerät ein Comic auch Filmelemente enthalten. Und er kann interaktiv sein. Auch die Unterscheidung zwischen Comic und Computerspiel steht so zur Debatte.
Das Internet 2.0 bringt weitere Neuerungen für das Comic-Genre. Es bietet auch ohne Bewegtbild und Interaktivität Freiraum für Minderheitenthemen und Experimente. Dabei haben Internetcomics und interaktive E-Comics etwas gemeinsam: Das Konzept der gedruckten Seite ist nicht mehr nötig. Gestalterisch tut sich für Leute, die bisher Comics gemacht haben, eine neue Dimension auf: eine unendliche, mehrdimensionale Leinwand.
Geschichten ohne traditionelles Layout
Die große Schwierigkeit beim Konzipieren eines E-Comics ist das grundsätzliche Layout, erzählt der etablierte Comiczeichner Felix Mertikat. Das Seitenlayout, das Comics traditionell eine Form gibt, ist ja nicht mehr gegeben:
"In einem digitalen Comic brauche ich keine Seite, weil ich ja alle Panels unsichtbar hintereinander, übereinander, nebeneinander stapeln kann. Der Begriff der Seite ist also ein, wenn man im digitalen Bereich ist, ein überholter Begriff, weil die Seite einen begrenzten Raum für eine Anzahl Panels definiert. Im digitalen Comic gibt es das nicht."
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